Opportunismus? Glück? Taktieren? Egal wie man es nennen mag: Der McLaren von Shane van Gisbergen, Côme Ledogar und Rob Bell war bei den 1000 Kilometern von Le Castellet zur richtigen Zeit am richtigen Ort, um den zweiten Saisonsieg einzufahren. Nach sechs Stunden triumphierte das Trio des Teams Garage 59 in der südfranzösischen Nacht über 57 Konkurrenten und ermöglichte Bell dadurch sogar die Führung in der Gesamtwertung der Blancpain-GT-Serie.

Bentley hat das Rennen eigentlich im Griff – eigentlich

Bis zu den letzten Boxenstopps durfte sich die Mannschaft von M-Sport berechtigte Hoffnungen auf den Sieg machen. Der Wagen mit der Startnummer 7 war zwar mit ABS-Problemen zurückgefallen, aber der Bentley Continental von Soucek, Reip und Soulet führte über weite Strecken des Rennens. Beim letzten Halt brach jedoch ein Feuer aus, das die bis dahin Tonangebenden den Sieg und das Podium kostete. Platz vier ist ein schwacher Trost für ein starkes Rennen.

Aus dem soliden zweiten wurde für van Gisbergen, Ledogar und Bell im McLaren 650 S dann ein erfreulicher erster Rang. Der Ferrari 488 von Pier Guidi, Rugolo und Lathouras holte zwar gegen Rennende noch bis auf knapp drei Sekunden auf, aber für den Pole-Sitter der Mannschaft von AF Corse reichte es schließlich nicht mehr. Der letzte Platz auf dem Podium ging an den Audi R8 LMS von Baptista, Magnussen und Albuquerque. Ein durchwachsenes Wochenende für das belgische Team WRT endete zumindest teilweise versöhnlich.

Nissan hält durch, HTP-Mercedes mit Defekt

Der RJN-Nissan von Ordonez, Takaboshi und Buncombe hatte nach einer Kollision zu Rennbeginn sechs Stunden Zeit für eine Aufholjagd – und das Sieger-Team des vergangenen Jahres nutzte die Zeit. Auch dank der Hilfe einiger Gelbphasen war ein fünfter Rang gute Schadensbegrenzung.

Von Schäden heimgesucht wurden hingegen andere Podestkandidaten. Der HTP-Mercedes von Buhk, Baumann Jafaar verendete mit einem Getriebeschaden. Die andren beiden Fahrzeuge der deutschen Mannschaft mussten fast zeitgleich aufgeben. Rowe-Racing brachte ebenfalls kein Fahrzeug ins Ziel: Beide M6 fielen aus.

Nicht die Technik, sondern die Konkurrenz machte dem Audi der beiden Vanthoor-Brüder und Frederic Vervisch zu schaffen: Noch in der ersten Rennhälfte war nach einem Kontakt mit dem siegreichen McLaren ein Kollisionsschaden zu beheben, der mehr als Platz 19 nicht zuließ.

Nächster Stopp: Spa-Francorchamps

Zunächst können sich der Teams der Blancpain-GT-Serie beim Testtag am 5. Juli auf den Kurs in den Ardennen einschießen. Das eigentliche Rennwochenende der 24 Stunden von Spa dauert vom 28. bis 31. Juli