Bei Rene Binder und MP Motorsport, die ihren guten Grundspeed diesmal leider nicht in Punkte verwandeln konnten, vor allen auch gemischte Gefühle, die der junge Zillertaler im nachfolgenden Interview noch einmal zusammenfasst.

Nach einem starken Einstieg bei MP Motorsport in Monza, lief es in Russland mit Platz 16 und einem Ausfall leider alles andere als wunschgemäß. Was waren die Ursachen?
Rene Binder: Es gab drei Gründe: Kommunikationsfehler im Qualifying, schlechte Starts und ein ziemliches Unfallchaos um uns herum. Angefangen hat es eigentlich schon im freien Training, wo ich im leichten Nieselregen immer im falschen Moment auf der Strecke war und am Ende auf Platz 15 gelandet bin. Fürs Qualifying war ich von daher zuversichtlich, aber ich bin mit dem zweiten entscheidenden Reifensatz leider zu spät auf die Strecke gekommen und konnte mich aufgrund eines Missverständnisses mit meiner Boxencrew in Bezug auf die noch verbleibende Zeit leider nicht mehr verbessern.

Diese Fehler müssen wir gemeinsam auf unsere Kappe nehmen und die Kommunikation entsprechend verbessern. Das erste Rennen wurde nach einem Riesencrash in der ersten Runde stark verkürzt. Platz 16, noch dazu mit einem defekten DRS-System, war unter diesen Umständen das Maximum, wobei ich im Nachhinein eigentlich nur froh war, dass ich nicht von einem herumfliegenden Hinterrad getroffen wurde. Für das Sprintrennen konnten wir unser Auto noch einmal verbessern, was ich zwar schon in der Installationsrunde spürte, aber leider nicht mehr beweisen konnte, weil mir in der ersten Kurve Marlon Stockinger voll ins Heck fuhr.

Warum sind im Sotschi Autodrom gerade in diesem Jahr so viele Unfälle passiert, und zwar nicht nur in der Formel 1?
Rene Binder: Die Strecke im Olympiapark sieht auf den ersten Blick nicht unbedingt spektakulär aus, wobei man eines nicht vergessen darf: Sie hat extrem schnelle Passagen und trotzdem das Profil eines Stadtkurses mit wenig Auslaufzonen. Die Unfallursache bei Carlos Sainz kann ich nicht einschätzen, aber was die vielen Unfälle in der GP2 angeht, waren es durchwegs Fahrfehler. Unterm Strich sehe ich dieses Wochenende mit gemischten Gefühlen: Einerseits bin ich natürlich enttäuscht, dass wir unseren absolut vorhandenen Speed hier nicht in weitere Punkte verwandeln konnten, andererseits aber auch zuversichtlich für die nächsten Rennen.

Du hast in den vergangenen Tagen doch einige Eindrücke aus Russland mitgenommen. Sind es für Dich eher positive oder negative, die überwiegen?
Rene Binder: Einmal abgesehen davon, dass ich ein verhextes Wochenende hatte, kann ich über Sotschi, über die Freundlichkeit der Leute, über das Essen und über viele andere Dinge nur das das Beste berichten. Natürlich sind viele Leute wieder mit großen Vorurteilen hingeflogen, aber wenn sie sich dann ein ehrliches Bild machen, sieht die Sache schon wieder ganz anders aus. Ich persönlich würde jedenfalls jederzeit gerne nach Sotschi zurückkommen.