Ein Punkt - immerhin. Im Freien Training waren wir komplett weg von der Pace. Zudem hatten wir extremen Reifenverschleiß, was sehr ungewöhnlich ist, da wir sonst sehr gut mit den Reifen umgehen können. Jetzt ging bei uns nach zwei Runden gar nichts mehr und andere sind in ihrer fünften oder sechsten Runde noch Bestzeiten gefahren. Da wussten wir schon, dass etwas nicht passt.

Für das Qualifying haben wir das Auto dann umgebaut. Im Training waren wir über eine Sekunde weg, im Qualifying waren es noch vier Zehntel. Es ging also in die richtige Richtung. Wenn meine schnellste Runde nicht gestrichen worden wäre, dann wären es nur zwei Zehntel gewesen. Trotzdem war es nicht so gut, dass ich das Gefühl hatte, auf Pole fahren zu können. Da waren wir noch ein Stück davon entfernt.

Kein Verständnis für Pirelli

Von meiner Seite aus war das wahrscheinlich die beste Runde, die ich bisher in Silverstone gefahren bin. Das ist nämlich nicht unbedingt meine Lieblingsstrecke. Trotzdem konnte ich meinem neuen Teamkollegen neun Zehntel einschenken, das ist nicht so schlecht. Von Platz zehn aus dachten wir, dass im Rennen noch etwas nach vorne gehen kann, weil wir im Renntrimm normalerweise stärker sind.

Letztendlich hat aber von Anfang bis Ende die Pace gefehlt, um etwas ausrichten zu können. Wir waren immer zu langsam und haben die Vorderreifen nicht richtig zum Arbeiten gebracht. Bei den empfindlichen Pirelli-Reifen hat das große Auswirkungen. So konnte ich zwar die Position halte, aber ich musste mehr in den Rückspiegel schauen, als nach vorne. Ein mageres Pünktchen ist nicht das, was wir uns erhofft hatten.

Weil ich die Reifen schon erwähnt habe: Pirelli hat mal wieder eine neue Konstruktion gebracht. Ich frage mich manchmal, wieso man nicht einfach das ganze Jahr die gleichen Reifen behält - wie in der Formel 1 auch. So ist es etwas willkürlich. Aber das war in der vergangenen Saison auch schon der Fall. Ich finde das nicht in Ordnung, obwohl man sagen muss, dass andere mit der Änderung besser zurechtgekommen sind.

Nicht nur bei den Reifen gab es Änderungen, auch in unserem Team. So fuhr in Silverstone Jon Lancaster an meiner Seite statt Facu Regalia. Für mich ist es nur wichtig, dass ich einen konkurrenzfähigen Teamkollegen habe. Das hilft mir speziell jetzt, wo wir ein bisschen Arbeit vor uns haben haben. Da ist es gut, wenn zwei Fahrer akkurates Feedback geben können und wissen, wie ein GP2-Auto einzustellen ist.

In Hockenheim wird viel davon abhängen, ob wir das Auto wieder auf das Niveau vom Anfang der Saison bekommen. Die Strecke mag ich auf jeden Fall, es gibt wahrscheinlich keine Rennstrecke, die ich besser kenne als den Hockenheimring.

England eben...

Das Autofahren in England ist auch abseits der Rennstrecke etwas abenteuerlich, das liegt mir nicht so. Mit dem Linksverkehr ist das so eine Sache: Das kann beim Reinfahren in den Kreisverkehr schon mal schiefgehen. Aber man gewöhnt sich daran.

Die Formel E hat ihre Zelte in Donington aufgeschlagen, deshalb bin ich oft in England. Leider gibt es an der Strecke das schlechteste Essen, das ich jemals zu mir genommen habe. Man hört ja viel über England und hat keine großen Erwartungen an das Essen dort, aber es geht immer noch schlechter, als man es sich vorstellt.

Hoffen wir, dass in Deutschland nicht nur das Essen besser ist, sondern auch die Ergebnisse!