Die Testfahrten sind vorbei, wie fällt dein Fazit aus?
Rene Binder: Das Fazit fällt sehr positiv aus. Die Ergebnisse waren sehr zufriedenstellend, ich war immer unter den Top-15, womit wir eigentlich schon weiter waren, als wir zu diesem Zeitpunkt erwartet hatten.

In Barcelona warst du einmal Vierter, lassen sich schon gewissen Rückschlüsse auf die Saison ziehen?
Rene Binder: Nein, denn es kommt immer darauf, wer welches Programm fährt - viel Sprit oder wenig Sprit. Außerdem sind die Reifen ein wichtiges Thema. In Barcelona war ich im Regen eigentlich immer recht gut dabei, einmal Sechster und einmal Vierter.

In welchen Bereichen hast du dich am meisten gesteigert?
Rene Binder: Wir haben im Vergleich zum letzten Jahr einige Sachen beim Setup gefunden, was das Auto sicherlich noch schneller und zu meinem Fahrstil passender gemacht hat. Der Wagen ist sehr sensibel und filigran - hat man zu starkes Untersteuern, ist die Zeit sofort deutlich schlechter.

Und wo gibt es noch Nachholbedarf?
Rene Binder: Auf den Longruns war ich in Jerez im Vergleich zu den anderen schon sehr schnell. Verbesserungsbedarf sehe ich im Qualifying, damit ich auf eine Runde das Optimum aus dem Reifen herausholen kann, weil er einfach sehr sensibel ist.

Wie bist du mit den Pirelli-Reifen zurechtgekommen?
Rene Binder: Ich bin schon im letzten Jahr mit ihnen auf Anhieb sehr gut zurechtgekommen. Im Qualifying hatte ich auf einer Runde noch das Problem, die Vorderreifen auf die richtige Temperatur zu bekommen.

Wie störend war das schlechte Wetter?
Rene Binder: An den ersten beiden Tagen hat es ziemlich stark geregnet, weshalb wir die Tests, die wir für Malaysia geplant hatten, ausfallen lassen mussten. Am letzten Tag haben wir dann viele neue Reifen verbraucht, weil wir die Slicks zuvor nicht verwendet haben und in erster Linie auf das Setup für das Qualifying hingearbeitet.

Wie hat die Zusammenarbeit mit dem Team funktioniert?
Rene Binder: Das Team ist zum Großteil gleich geblieben, es sind vier neue Leute dabei. Die Arbeit mit den Mechanikern und Ingenieuren läuft wirklich tadellos ab und ich komme mit meinem italienischen Ingenieur Daniele sehr gut aus.

Was sagst du zu deinem neuen Teamkollegen Kevin Giovesi?
Rene Binder: Kevin ist auch ein sehr junger Fahrer, aber vor allem sehr schnell, das konnte man schon in Jerez sehen, wo er immer ganz vorne dabei war. Ich komme mit ihm sehr gut aus, weil ich auch Italienisch spreche und denke, dass die Zusammenarbeit gut funktioniert.

Sind nur zwei Testfahrten vor der Saison ausreichend?
Rene Binder: Sechs Tage sind nicht gerade viel und im Verhältnis zur Formel 3 sogar ziemlich wenig, weil man dort unbeschränkt testen kann.

Haben sich schon Favoriten für die Saison herauskristallisiert?
Rene Binder: Ich sehe auf alle Fälle James Calado vorne. Er hat bei den Testfahrten immer stark ausgesehen und konnte auch schon im Vorjahr mit Esteban Gutierrez gut mithalten, der bereits ein Jahr mehr Erfahrung hatte. Ansonsten ist es ziemlich gemischt, einmal ist der eine vorne dabei, dann wieder der andere. Ich war ab und zu ja auch unter den Top-Fünf vertreten. Ich glaube, es wird eine sehr spannende Saison.

Das erste Rennen findet in Malaysia statt, welche Erwartungen hast du?
Rene Binder: Die Erwartungen sind nicht hoch. Ich muss schauen, dass ich die Strecke gut lerne, darauf bereite ich mich mit meinem Ingenieur im Simulator vor. Das Ziel wäre, im Qualifying im vorderen Drittel oder vorderen Mittelfeld zu stehen.

Wann fliegst du nach Asien?
Rene Binder: Ich reise am nächsten Dienstag nach Malaysia und bleibe bis Sonntag. Am Sonntagabend geht es dann wieder zurück in die Heimat.