Der Start des ersten ePrix in Seoul hat es in sich: Auf nasser Fahrbahn kommt es auf dem Straßenkurs im Mittelfeld zu einer Massenkollision bei der insgesamt ganze acht der 22 Formel-E-Piloten verwickelt waren. Besonders kurios: Die Piloten fuhren an derselben Stelle unabhängig voneinander in die Streckenbegrenzung.

Unmittelbar gibt es nach der Kollision erste Vermutungen zu der Ursache der Unfälle. Dabei soll aber vor allem die schlechte Sicht eine Rolle gespielt haben. Eine erneut wichtige Rolle spielte in dem Crash auch das Halo, da Nyck de Vries auf Sebastien Buemi auffuhr und unter das Auto des Franzosen geriet. Entwarnung gab es früh: Alle Beteiligten blieben unverletzt.

Mercedes-Teamchef: Halo hat De Vries gerettet!

Auf dem Straßenkurs in Seoul war aufgrund der nassen Bedingungen am Start viel Vorsicht angesagt. Doch nur kurz nach Beginn des Rennens kam es zu einem erstaunlichen Crash: Sowohl Nick Cassidy als auch Norman Nato, Sebastien Buemi, Andre Lotterer, Oliver Askew, beide Nios mit Dan Ticktum und Oliver Turvey sowie Mercedes-Fahrer Nyck de Vries kollidierten in Kurve 20 mit der Streckenbegrenzung.

Kollisionen, die trotz verhältnismäßig geringen Geschwindigkeiten vor allem für den Niederländer brenzlig werden sollte. De Vries rutschte in dem Massencrash unter den Nissan-Boliden von Sebastien Buemi. „Gott sei Dank geht es ihm gut. Er hat keine Verletzungen und auch alle die anderen nicht. Das ist am wichtigsten und da sieht man, wie wichtig das Halo ist. Es hat ihn heute gerettet“, so der Mercedes-Teamchef Ian James gegenüber Ran.de.

Dabei fuhr auch ein anderer Pilot in das Heck des Mercedes. „Das war kein großer Einschlag, der von hinten war härter“, erklärt Nyck de Vries. Auch er betont, dass es ihm gut geht, wenngleich er bei der Bergung lange in seinem Auto ausharren musste, bevor der Nissan über ihn entfernt wurde. „Das war ein langes Warten“, nimmt es der amtierende Weltmeister mit Humor.

Gleichzeitig ist auch De Vries sicher, dass ich das Halo vor Schlimmeren bewahrt hat: "Wenn der Halo nicht da gewesen wäre, hätte das auto irgendwann meinen kopf getroffen."

Schlechte Sicht und Untergrund – „Du konntest nichts machen“

Nach der Kollision kam es aufgrund der Aufräumarbeiten zu einer langen Rotphase. Rund eine dreiviertel Stunde musste das Feld in der Boxengasse auf die Fortsetzung des Rennes warten. Lediglich Nissan-Pilot Norman Nato und Nick Cassidy konnten sich nach der Kollision zurück in die Boxengasse retten und das Rennen fortsetzen.

Schwierige Bedingungen begünstigen die Kollisionen in Seoul, Foto: LAT Images
Schwierige Bedingungen begünstigen die Kollisionen in Seoul, Foto: LAT Images

Doch was hat zu dem kuriosen Massencrash in Südkorea gesorgt? „Die Sichtbarkeit im letzten Sektor war sehr schlecht, der Asphalt ist ganz anders in dieser Kurve. Alle wollten auf der Innenseite der Kurve fahren - aber mit sechs Autos nebeneinander klappt das nicht“, schildert etwa Norman Nato.

Auch Porsche-Pilot Andre Lotterer äußert eine Vermutung, die mit dem Untergrund des Kurses zusammenhängt: „Es kann auch an der Platzierung auf der Strecke liegen, weil da Streifen und Lackierungen sind. Wenn man da mit einem Rad auf dem Lack ist und es einmal blockiert, dann ist es vorbei.“ Der Deutsche meint sogar, dass er bei dem ganzen Vorfall sogar versucht habe, vorsichtig zu fahren.

Mercedes-Pilot De Vries sieht auch die schlechte Sicht als Hauptgrund, die durch das aufgewirbelte Wasser auf der Strecke zustande kam. „Ich habe nicht viel gesehen, da war viel Spray. Die vor mir haben gekämpft und da bist du immer etwas später auf der Bremse. Ich habe vor mir nichts gesehen, bis auf ein Licht. Das war mein einziger Referenzpunkt.“