Jetzt ist es offiziell: Die Formel E wird bei ihrem diesjährigen Rennen in Monaco die aus der Formel 1 bekannte Streckenführung befahren. Darauf haben sich die Formel E, die FIA und der Automobile Club de Monaco (ACM) verständigt. Einzig in 'Sainte Dévote' und in der Hafenschikane wird es beim ePrix am 08. Mai 2021 geringfügige Anpassungen geben. In der ersten Kurve wird die Platzierung der Randsteine verändert, exakt wie bei ihrer Einführung im Jahr 1929. Die Hafenschikane weist laut einer am Freitag veröffentlichten Pressemitteilung ein verändertes Layout auf.

Im Rahmen des Rom ePrix am vergangenen Wochenende berichtete Motorsport-Magazin.com exklusiv, dass für die vierte Auflage des ePrix im Fürstentum die Streckenvariante der Formel 1 genutzt werden soll. Die von der Formel E befahrene Strecke ist allerdings fünf Meter kürzer und misst 3,32 Kilometer. Sie ist damit deutlich länger als die der Jahre 2015, 2017 und 2019 genutzte Streckenverlauf (1,76 Kilometer). Die Piloten fuhren nach der ersten Kurve gradlinig in Richtung der Hafenschikane, wo sie wieder auf den bekannten Streckenverlauf trafen. Die Passage rund um das Casino, die Haarnadelkurve und die Tunneldurchfahrt gehörten damit nicht zum Formel-E-Kurs.

Schon in der Vergangenheit gab es Überlegungen, die lange Streckenvariante auch für die Formel E zu nutzen. FIA-Präsident Jean Todt sprach sich gegen sie aus. 2018 sagte der Franzose zu Motorsport-Magazin.com: "Wenn wir etwas machen, müssen wir rationale Gründe dafür haben. Und im Moment sehe ich keine Gründe, die mich darüber nachdenken lassen, dass wir auf der traditionellen Strecke fahren sollten."

Nun ist es offenbar gelungen, ihn umzustimmen. In der aktuellen Pressemitteilung wird der ehemalige Teamchef des Ferrari-Formel-1-Teams mit den folgenden Worten zitiert: "Ich freue mich, die ABB FIA Formel-E-Weltmeisterschaft wieder im Fürstentum zu sehen. Es ist Teil der DNS der Serie, auf Straßenkursen zu fahren, und Monaco ist eine der kultigsten Strecken der Welt. Diese Serie hat ihre eigene Identität, deshalb haben wir zusammen mit der Formel E und dem ACM ein maßgeschneidertes Layout entworfen, das ihren Besonderheiten gerecht wird."

Foto: Formel E
Foto: Formel E

Formel-E-Mitbegründer Alberto Longo sagt: "Die Formel E auf der längeren Version der historischsten Rennstrecke der Welt fahren zu sehen, ist ein weiterer großer Meilenstein für die FIA Formel-E-Weltmeisterschaft. In vielerlei Hinsicht ist diese Strecke wie geschaffen für die Formel E - es ist ein schneller und enger Straßenkurs, der viele Überholmöglichkeiten bietet und das Energiemanagement der Fahrer mit starken Steigungen und schnellen Abschnitten auf die Probe stellt. Die FIA und der ACM erlauben uns, Kurven mit großer Motorsporttradition einzubinden und wir fühlen uns geehrt, dass die Formel E am 08. Mai ihre eigene Geschichte schreiben wird."

Drei Monaco-Rennen in einem Monat

Die Formel E will wie in der Vergangenheit alle zwei Jahre ein Rennen in Monaco ausrichten. Bislang geschah dies im Wechsel mit dem historischen Rennen, der in der Regel zwei Wochen vor dem Großen Preis der Formel 1 stattfindet. 2021 richtet der Automobile Club de Monaco gleich alle drei Rennen aus. Der historische Grand Prix macht von 23. bis 25. April 2021 den Anfang. Darauf folgen mit jeweils zwei Wochen Pause der ePrix und das Formel-1-Rennen (20. bis 23. Mai 2021).

Darum fährt die Formel E nicht auf dem Monaco GP-Kurs (09:23 Min.)

Das bedeutet für den ACM eine Umplanung, wie Generalkommissar Christian Tornatore erklärt: "Drei Rennen innerhalb eines Monats zu organisieren, ist für uns alle bei der ACM eine Premiere. Die Logistik ist zwar komplex, allerdings nicht unmöglich zu bewältigen! Aufgrund der neuen Gegebenheiten hätten wir mit dem Aufbau der Strecke früher als üblich beginnen müssen, nämlich schon Ende Februar, statt am 15. März. Wir werden die technischen Aspekte auf und um die Strecke herum berücksichtigen, die für jede der beteiligten Serien erforderlich sind."