Berlin? Hamburg? Gar kein Rennen in Deutschland? Der für den 10. Juni 2017 geplante ePrix steht weiter auf der Kippe. Nach den Querelen in Berlin hatte sich jüngst die CDU für eine Austragung in Hamburg als Alternative stark gemacht.

Doch auch hier gibt es - genau wie in der Landeshauptstadt - Widerstand seitens der Grünen. "E-Autos müssen in der Tat noch viel bekannter werden. Ich halte ein Autorennen aber nicht für das richtige Mittel", sagte Christiane Blömeke, sportpolitische Sprecherin der Grünen, zur Bild-Zeitung.

Ein Scherz?

Wie schon in Berlin, führten die Grünen Verkehrsbehinderungen und Lärmbelästigung als Argumente gegen eine Austragung in der Hafenstadt an. Das rief eine Reaktion des CDU-Politikers Dennis Thering hervor, der sich für die Formel E in Hamburg eingesetzt hatte. "Die Verbotspartei meldet sich mal wieder zu Wort... Aber das muss ein Scherz sein: Die Grüne Hamburg begründet Ihre Anti-Haltung mit Verkehrsbehinderungen in der Stadt", schrieb Thering auf seiner Facebook-Seite.

Der verkehrspolitische Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion weiter: "Das ist doch absolut lächerlich! Die Grünen sind es doch, die durch ihre Ideologie den Verkehr in Hamburg täglich zum Erliegen bringen. Ein Formel E Rennen in Hamburg wäre eine riesen Sachen für unsere Stadt und dazu noch völlig schadstofffrei!"

Die Berliner Innenstadt ist Sperrzone für die Formel E, Foto: Abt Schaeffler Audi Sport
Die Berliner Innenstadt ist Sperrzone für die Formel E, Foto: Abt Schaeffler Audi Sport

Berlin noch nicht vom Tisch

Über den Antrag der CDU sollen die Abgeordneten der Hamburgischen Bürgschaft am 15. Februar abstimmen. Als mögliche Austragungsorte in Hamburg kämen die HafenCity rund um die Elbe oder die etwas abgelegenere City Nord in Frage.

Trotz der CDU-Bemühungen aus Hamburg, ist das Rennen in Berlin noch nicht vom Tisch. Fest steht inzwischen nur, dass der ePrix nicht wie 2016 in der Innenstadt ausgetragen wird. Eine Rückkehr zum stillgelegten Flughafen Tempelhof - wo 2015 das erste deutsche Rennen ausgetragen wurde - steht zur Debatte. Das Rennen entlang der Karl-Marx-Allee sei von Berlins Verkehrssenatorin Regine Günther (parteilos, die Grünen) laut einem Bericht des Tagesspiegel nicht genehmigt worden.

Tendenz zeigt in Richtung Berlin

Sollte dieses Jahr überhaupt ein Rennen in Deutschland steigen, geht die Tendenz in Richtung Berlin. Für Hamburg dürfte die Vorbereitungsphase für das Rennen - dank politischer Interessen ein durchaus langatmiger Akt - schlichtweg zu knapp werden. Die Ticketvorverkäufe für den Berlin ePrix waren vor einigen Wochen bis auf Weiteres gestoppt worden.

Neben Deutschland wackelt derzeit ein weiteres Rennen in Europa: Der Brüssel ePrix. Das Rennen in Belgien war für den 01. Juli 2017 geplant und sollte direkt auf den Berliner ePrix folgen. Auch in Brüssel gab es lokalpolitischen Widerstand gegen den Veranstaltungsort in der Innenstadt. Zwar hat die Formel E eine grundsätzliche Einigung mit der Stadt Brüssel getroffen - die gilt aber nur, wenn eine passende Alternative gefunden werden kann.

Kehrt die Formel E zurück nach Tempelhof?, Foto: Formel E
Kehrt die Formel E zurück nach Tempelhof?, Foto: Formel E

Probleme in Brüssel

Die Veranstalter aus Belgien ließen verlauten, dass es schwierig sei, eine alternative Location für das Rennen zu finden. "Wir sind sehr enttäuscht über die Entscheidung der Regierung, aber wir verstehen auch, dass die Formel E immer noch ein sehr junges Projekt ist mit ihrer ungewohnt urbanen Herangehensweise", hieß es. "Die Ämter und auch die Anwohner sind sehr misstrauisch und möchten Sicherheiten haben. Die brauchen jedoch ihre Zeit."

Nicht auszuschließen, dass das Brüssel-Rennen aus dem diesjährigen Kalender fliegt und erst 2018 ausgetragen wird. Auch hier wurde der Ticket-Vorverkauf zunächst gestoppt. Sollte es ganz schlecht ausgehen, würde die Formel E in dieser Saison nur in zwei europäischen Städten fahren: Monaco (13. Mai) und Paris (20. Mai).

Als nächstes Rennen steht erst einmal der Buenos Aires ePrix am 18. Februar auf dem Plan. Laut Plan gastiert die Elektro-Serie in dieser Saison auf zehn Rennstrecken, in New York und beim Finale in Montreal sind Double-Header mit je zwei Rennen geplant.