Das fünfte Saisonwochenende der FIA Formel 2 auf dem traditionsreichen Hochgeschwindigkeitskurs im italienischen Monza hielt für David Beckmann eine große Herausforderung bereit. Wenige Tage vor dem Start des Events sicherte sich der 21-Jährige einen Startplatz beim spanischen Team Campos Racing, für das in jungen Jahren einst der zweifache Formel-1-Weltmeister Fernando Alonso antrat. Beckmann stellte sich schnell auf sein neues Arbeitsumfeld ein und schloss das Freie Training auf einem hervorragenden vierten Platz ab.

Für den ersten Wertungslauf am Samstagvormittag stellte Beckmann die Pole Position sicher. Nach dem Start hielt er die zweite Position. Diese verteidigte er in der ersten Rennhälfte entschlossen. Als sein Verfolger zu Beginn der zehnten Runde am Ende der Start-/Zielgeraden einen wiederholten Angriff startete, blockierte in der harten Bremsphase das rechte Vorderrad seines Boliden. Dabei zog er sich einen Bremsplatten zu. In Folge der damit verbundenen Vibrationen verlor sein Auto an Pace und er sah die Zielflagge als Zehnter.

Das Ergebnis ermöglichte Beckmann, im zweiten Rennen über das Reverse-Grid abermals von der Pole Position zu starten. Der Hagener bog als Zweiter in die erste Kurvenkombination ein. In den Kämpfen gegen seine Konkurrenten verteidigte der Neuling in der hochkarätigen Formel 2 die aussichtsreiche Position über weite Teile des Rennens, welches er auf Platz fünf beendete. Damit setzte er eine seit dem Saisonauftakt in Bahrain anhaltende Serie fort: Er punktete an jedem Rennwochenende mindestens einmal.

Das Hauptrennen am Sonntagvormittag nahm Beckmann von der zehnten Position in Angriff. Er nutzte eine frühe Safety-Car-Phase, um seinen Pflichtboxenstopp zu absolvieren. Zuvor hatte sich ein Reifenschaden angekündigt, der ihn auf seinem Weg nach vorne hinderte. Beckmann nutzte eine weitere Neutralisierung gegen Rennende, um sich mit frischen weichen Reifen einen strategischen Vorteil gegen seine Konkurrenten zu verschaffen. Er hatte bereits mehrere Positionen aufgeholt, ehe er im Zweikampf mit einem Rivalen kollidierte und ausschied.

Mit den sechs Punkten, die Beckmann am Samstag vor euphorischen Tifosi rund um das Autodromo Nazionale Monza einfuhr, festigte er seine Position in der Meisterschaft. Mit 31 Punkten liegt er in der Gesamtwertung der FIA Formel 2 auf dem 13. Platz. Das nächste Rennwochenende findet vom 24. bis 26. September im russischen Sotschi statt.

Drei Fragen an David Beckmann

Du hast dich in deinem neuen Team sofort wohlgefühlt. Wie lief die Zusammenarbeit?
Die Zusammenarbeit ist sehr gut verlaufen. Der Rennstall hat seine Wurzeln in Spanien. Bei allen Beteiligten spürt man die Leidenschaft für den Motorsport. Der Zusammenhalt innerhalb des Teams ist sehr groß. Ich habe mich auf Anhieb mit dem Teamchef, den Ingenieuren und den Mechanikern gut verstanden. Wir haben am Donnerstag wichtige Vorarbeiten geleistet und uns über das Wochenende weiter stark gesteigert.

Was sind für dich die wichtigsten Erkenntnisse des Wochenendes in Monza?
Die FIA Formel 2 ist zwar eine Rennserie mit Einheitsautos, doch die Fahrzeuge unterscheiden sich in Nuancen. Mir ist der Umstieg gut gelungen. Allerdings musste ich meinen Fahrstil ein wenig anpassen. Schon im Freien Training war ich auf der richtigen Pace. Ich hatte kleine Schwierigkeiten beim Anbremsen. Daraus muss ich lernen und die richtigen Schlüsse ziehen.

Wie geht die Saison für dich nach dem erfolgreichen Wechsel weiter?
Mein Ziel ist es, auch in Sotschi für Campos zu fahren. Es wäre sensationell, wenn das funktioniert. Danach gibt es eine längere Pause bis zum nächsten Rennen. Diese Zeit möchte ich nutzen, um ein Budget aufzutreiben, das mir Starts in Saudi-Arabien und Abu Dhabi ermöglicht.