Das dritte Hauptrennen der Formel-2-Saison 2020 hätte kaum spannender sein können. Am Ende erwies sich die alternative Strategie als die bessere Wahl und Mick Schumacher glitt der erste Feature-Sieg durch die Finger.

Es sah alles nach einer One-Man-Show für den Sohn von F1-Legende Michael Schumacher aus, als er zwanzig Runden vor Schluss an seinem Ferrari-Academy-Kollegen Calum Ilott vorbeiging und die Führung übernahm. Doch es sollte nicht so kommen. Denn am Rennende schoss ausgerechnet sein Teamkollege Robert Shwartzman wie eine Rakete durchs Feld und triumphierte zum zweiten Mal innerhalb von nur sieben Tagen.

Ausschlaggebend dafür waren die unterschiedlichen Strategien, auf denen Prema seine Piloten auf die Strecke schickte. Während Schumacher, der sich auf P5 qualifizierte, auf den weichen Reifen startete und nach nur wenigen Minuten die Box aufsuchte, setzte das Team bei Shwartzman nach einer erfolglosen Qualifyingsession auf die alternative Strategie mit einem späten Boxenstopp.

Das brachte Mick Schumacher um seine Siegchancen. Shwartzman konnte auf frischen Reifen problemlos an Schumacher vorbeiziehen und auch Nikita Mazepin fand seinen Weg am Prema-Piloten vorbei. So blieb es am Ende bei Rang 3. Damit war es dennoch das beste F2-Resultat für Schumacher seit einem ganzen Jahr, als er am Hungaroring das Sprint-Rennen für sich entschied.

Schumacher: Sieg auf der normalen Strategie

Für Mick Schumacher war jedenfalls klar, dass er seinen zweiten F2-Erfolg durch die Strategie verloren hat: "Der Sieg wäre für uns heute möglich gewesen. Aber ohne ein aussagekräftiges Freies Training ist es schwer einzuschätzen, welche Strategie am Ende gewinnbringend ist. Offenbar war die alternative Strategie interessanter und hätte uns die Möglichkeit gegeben, weiter vorne ins Ziel zu kommen. "

Doch die Strategie war auf dem Hungaroring ein zweischneidiges Schwert. Denn, welche der beiden Varianten aufgehen würde, hing stark von den äußeren Umständen ab. Schumacher sagte dazu zu Motorsport-Magazin.com: "Wenn etwa nach sechs Runden ein Safety Car kommt, nachdem wir Reifen gewechselt haben, dann funktioniert die alternative Strategie nicht mehr."

"Wir waren auf der normalen Strategie die Sieger des heutigen Tages", sagte Schumacher weiter, "leider zeigt sich das nicht in der Ergebnisliste. Aber ich freue mich trotzdem über das Resultat. Denn ich hatte in Österreich einige schwierige Rennen. Auf dem Red Bull Ring hatte ich immer die Pace, nur habe ich es nicht ins Ziel gebracht."

Beim Auftaktrennen der Saison auf dem Red Bull Ring hatte Schumacher nach einem Fahrfehler die Chance auf den Sieg weggeworfen. Letzte Woche kam dann auch noch Pech dazu, als in aussichtsreicher Position liegend der Feuerlöscher losging und ihn zur Aufgabe zwang.

Sprintrennen am Sonntag um 11 Uhr

"Der Fehler nach der Safety-Car-Phase auf dem Red Bull Ring ging ganz allein auf meine Kappe", äußerte sich Mick in der Pressekonferenz selbstkritische, "aber ich denke, dass wir ohne Freies Training so gut mitfahren können zeigt, was wir für ein Potenzial haben."

Beim zweiten Rennen des Wochenendes muss sich Mick und seine Formel-2-Kollegen jedoch keine Gedanken über die Strategie machen. Denn beim Sprintrennen, das am Sonntag um 11.10 Uhr über die Bühne geht, werden keine Boxenstopps absolviert. Nach seinem dritten Platz heute geht Mick bei der Reverse-Grid-Startaufstellung von der sechsten Position ins Rennen. Wenn er seinen letztjährigen Sprint-Erfolg am Hungaroring wiederholen will, muss der Formel-3-Champion von 2018 also seine besten Überholkünste unter Beweis stellen.