Die Formel-1-Teams haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben, 2011 doch weiter mit Bridgestone-Reifen fahren zu können. Für sie wäre das die einfachste Lösung, da man deren Reifen kennt und weiß, wie die Autos darauf abzustimmen sind. Martin Whitmarsh machte sich am Samstag für die Lösung Bridgestone stark, in Barcelona gab es deswegen auch Treffen mit dem Reifenhersteller. Die Teams haben laut auto motor und sport Bridgestone Europa-Chef Mac Ohashi kontaktiert und ihn gebeten, die Bitte zum Weitermachen an Konzernchef Shoshi Arakawa weiterzuleiten. "Die Anfrage ehrt uns", sagte Bridgestone-Rennleiter Hiroshi Yasukawa dazu.

Kumho will auch

Ob die Bitte bei Bridgestone auch Gehör findet und der Reifenbauer seinen Rückzug aus der Formel 1 wieder zurücknimmt, ist aber zweifelhaft. Einige Bridgestone-Kenner meinten gegenüber Motorsport-Magazin.com, dass keine Chance bestehe, die Japaner im kommenden Jahr doch noch in der Formel 1 zu sehen. Zu den willigen Bewerbern für 2011 - Michelin, Pirelli und Avon - hat sich auch ein weiterer Kandidat hinzugesellt. Kumho hat bei Bernie Ecclestone eine Absichtserklärung für die Reifenlieferung im kommenden Jahr abgegeben. Die Teams haben sich jedenfalls noch nicht geeinigt, zu spät ist Kumho also wohl nicht dran. Bis Monaco wollen die Mannschaften aber eine Entscheidung getroffen haben.

Ein FOTA-Treffen am Sonntag verlief ohne Ergebnis. Die größeren Teams möchten Michelin den Zuschlag geben, da dort die größte Formel-1-Erfahrung vorhanden ist und man noch halbwegs verlässliche Reifendaten hat. Bei den kleineren Teams ist man laut auto motor und sport darüber verärgert, dass Michelins erstes Angebot so überteuert war, bevor es reduziert wurde. Das Pirelli-Angebot ist noch nicht genau definiert, außer dass der Reifenhersteller zum gleichen Preis wie Michelin die doppelte Zahl an Reifen liefern würde. Gegen Pirelli wie gegen Avon spricht der Mangel an aktuellen Reifendaten, was es doch schwierig macht und die Teams vor eine große Aufgabe stellen dürfte. Die Formel-1-Erfahrung von Kumho ist nicht vorhanden.

Alles offen bei KERS

Auch beim Thema KERS verlief das FOTA-Treffen ergebnislos. Ferrari und Renault wollen das System 2011 wieder nutzen, Ferrari würde es seinen Kunden liefern, Renault in Zusammenarbeit mit Magneti Marelli an alle - Kostenpunkt: eine Million Euro pro Saison. Für die kleinen Teams wäre aber wohl auch das zu viel, sie möchten auf das neue Motoren-Reglement 2013 warten. Erlaubt wäre KERS aber laut Regeln vorher auch, so auch dieses Jahr. Für 2010 haben sich die Teams aber geeinigt, es nicht zu verwenden, 2011 könnte es dann jeder einsetzen, der das möchte - und damit wohl seine eigenen Kosten wieder nach oben treiben.