Pro: Professionelle Hilfe

von Stephan Heublein

Willi Weber ist der Inbegriff des Formel-1-Fahrermanagers. Mr. 20% ist berühmt für seine happige Provision, aber dafür leistete er auch etwas. Er verhandelte für Michael Schumacher mit Teams, Partnern und Sponsoren Deals aus, die den Deutschen in sämtlichen Gehaltslisten ans obere Ende katapultierten - wäre das ohne einen findigen Manager möglich gewesen?

Wohl kaum. Rennfahrer sind fürs Auto fahren und Gas geben bekannt, nicht für erfolgreiches Feilschen am Verhandlungstisch. Die Teams nehmen den Fahrern heute zwar viel lästige Arbeit ab, allerdings nur so lange sie auch für sie fahren - und was ist, wenn man mal das Team wechselt oder gar wechseln muss? Ein neutraler Berater, der auf der eigenen Seite steht, kann da wahrlich nicht schaden.

Willi Weber lenkt die Karriere von Nico Hülkenberg., Foto: Sutton
Willi Weber lenkt die Karriere von Nico Hülkenberg., Foto: Sutton

Sponsoringverträge, Merchandisingkollektionen und PR-Auftritte wollen die Fahrer schließlich nicht selbst abstimmen und planen. Dafür fehlen ihnen die Zeit, das Wissen, die Fähigkeiten und in den meisten Fällen auch die Lust.

Klar, die Telefonnummer vom Teamchef des Wunschteams kann jeder Fahrer selbst wählen. Aber mit diesem auch knallhart einen Deal aushandeln, bei dem er nicht über den Tisch gezogen wird, ist nicht jeder Fahrers Sache, schon gar nicht der ganzen Jungspunde, die für ihren ersten F1-Vertrag jede Klausel blind unterschreiben würden.

Contra: Manager - wozu?

von Kerstin Hasenbichler

"In der Formel 1 sind Manager selten. Die meisten laufen doch nur mit einem leeren Aktenkoffer und einer Wurstsemmel darin herum." Gerhard Berger wusste schon zu seiner Zeit, dass Manager nur gut darin sind, einem das hart erarbeitete Geld aus der Tasche zu ziehen.

Vettel braucht keinen Manager. Rat und Heimflüge in der Aschenot erhält er von Bernie., Foto: Sutton
Vettel braucht keinen Manager. Rat und Heimflüge in der Aschenot erhält er von Bernie., Foto: Sutton

Das scheint auch heute noch zu gelten, denn immer mehr F1-Piloten verzichten auf einen Manager und regeln ihre Angelegenheiten selbst, allen voran Sebastian Vettel. Der Deutsche kümmert sich seit jeher allein um Sponsorenverträge und Gehaltsverhandlungen - mit Erfolg. Ohne Manager schaffte Vettel den Sprung von Toro Rosso zu Red Bull, vom Newcomer zum umjubelten Titelkandidaten. Bis dato haben mögliche Verhandlungen seine Konzentration auf die Rennen nicht beeinflusst.

Heikki Kovalainen wurde zwar durch die lebenslange Sperre von Flavio Briatore quasi "zwangsbefreit", doch der Finne schlug sich im Vertragsdschungel mit Lotus ganz gut alleine durch. Wie Vettel kann Kovalainen seinen Weg jetzt selbst bestimmen und weiß exakt, woran er ist. Zwei Gründe, warum auch Nico Rosberg ohne Manager durchs Leben geht.

Den lästigen Papierkram regelt Papa Rosberg, die knallharten Verhandlungen wie mit Brawn führt Nico selbst. Auch Michael Schumacher erklärte vor Saisonbeginn: "Ich habe entschieden, meine geschäftlichen Dinge mehr und mehr selbst in die Hand zu nehmen."

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