Mark Webber nennt die Dinge beim Namen. "Das war nicht gerade eines meiner spannendsten Rennen", sagt der Australier. Sein Teamkollege Sebastian Vettel hatte es schon vorher prophezeit: "Es wird entweder super spannend oder fürchterlich langweilig." Der zweite Fall ist beim Auftaktrennen der Saison in Bahrain eingetreten. Das erste Rennen ohne Tankstopps seit 1993 war ein Langweiler.

"Die Formel 1 muss unterhalten, die Leute müssen vom Rennen begeistert werden, wenn es eine Prozession ist, schalten sie ab", weiß McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh. "Heute haben wir nicht die beste Show geboten. Das wissen wir und daran müssen wir alle arbeiten."

Zwei Mal an die Box

Whitmarsh hat zwei Punkte im Auge: Die Reifen und die Boxenstopps. Mittelfristig werde auch das Verbot der Doppeldiffusoren ab 2011 helfen, aber das ist noch keine Lösung für diese Saison. "Ich glaube, dass andere Reifen das Spektakel verbessern würden. Ich glaube auch, dass zwei Pflichtboxenstopps helfen würden." McLaren war vor Saisonbeginn eines von drei Teams, die sich für Pflichtboxenstopps ausgesprochen haben.

"Wenn wir heute in Runde 5 eine Safety Car Phase gehabt hätten, wären alle an die Box gegangen, hätten die harten Reifen aufgezogen und wären bis Runde 49 durchgefahren." Deshalb plädiert Whitmarsh für Pflichtboxenstopps, um die Einstopprennen aufzumuntern. Gleichzeitig wünscht er sich andere Reifenmischungen von Bridgestone.

Weniger haltbare Reifen

Whitmarsh wünscht sich weniger haltbare Reifen., Foto: Sutton
Whitmarsh wünscht sich weniger haltbare Reifen., Foto: Sutton

"Wir brauchen einen super weichen Reifen, der wirklich weh tut, wenn man damit 20 Runden fährt", fordert Whitmarsh. "Man sollte mit dem super weichen Reifen nicht so lange fahren können." Selbst der harte Reifen hält nach Whitmarshs Geschmack zu lange. "Die Reifen lagen im Rennen viel näher zusammen als wir gedacht hatten und sie haben damit das Spektakel bestimmt. Es gab keinen ernsthaften Reifenabbau, wir gingen an die Box, weil wir vor Rosberg kommen wollten und alle anderen zogen nach."

Rein vom Reifenverschleiß her hätte McLaren mit den weichen Reifen auch 25 Runden fahren können. "Wenn man das mit den weichen Reifen kann, kann man mit den harten so lange fahren wie man möchte."

Es bleibt allerdings zu bezweifeln, dass Bridgestone dem Wunsch nach anderen Reifenmischungen nachkommen wird. Die vier Reifenmischungen für 2010 wurden bereits ausgewählt und die Produktion begonnen. Neue Mischungen würden einerseits Testfahrten verlangen und andererseits Geld kosten. Angesichts des bevorstehenden Bridgestone-Ausstiegs werden die Japaner dieses wohl nicht mehr in die Formel 1 pumpen.