Es hat für Sebastian Vettel nicht mehr gereicht. Jenson Button ist Weltmeister. Was sagen Sie zu ihm?
Helmut Marko: Er hat eine starke erste Saisonhälfte gehabt, aber ab Silverstone war es etwas schwächlich. Ich glaube nicht, dass er Serienweltmeister werden kann. Den Vorteil, den er durch den Doppeldiffusor am Anfang hatte, wird es so schnell nicht noch mal geben. Wenn er Druck hatte, dann war die Leistung nicht außergewöhnlich.

Was sagen Sie zu Sebastians Leistung im Rennen?
Helmut Marko: Wir wussten schon nach dem Qualifying, dass es für Vettel unmöglich sein wird, den Titel noch zu gewinnen. Aber wir haben mit beiden Autos bewiesen, dass wir wieder die Schnellsten im Feld waren. Vettel ist ein sensationelles, sehr hartes Rennen gefahren - mit diversen Kontakten. Da kann man nur den Hut ziehen. Wir hatten am Anfang Pech. Die Safety Car-Phase nach dem Start hat Hamilton ermöglicht, dass er nach vorne gekommen ist. Drei, vier Runden hätten wir noch gebraucht, um ihn einzuholen.

Hat das Problem auf dem Weg in die Startaufstellung Zeit gekostet?
Helmut Marko: Nein. Wir müssen das noch untersuchen. Auf der rechten Seite gibt es kein Eis, es kann auch sein, dass er drüber gefahren ist und beim Bremsen ist es vorgekommen. Es war aber kein Problem.

Red Bull möchte den WM-Titel 2010 nachholen., Foto: Sutton
Red Bull möchte den WM-Titel 2010 nachholen., Foto: Sutton

Was war bei Sebastians erstem Boxenstopp los?
Helmut Marko: Beim ersten Boxenstopp mussten wir die linke Bremskühlung richten, weil die bei der Kollision mit Kovalainen am Start verbogen wurde. Das mussten wir entfernen, aber das war innerhalb von anderthalb Sekunden erledigt. Sonst wären wir schon zu diesem Zeitpunkt an Button vorbeigekommen. Dann hätten wir wesentlich freiere Fahrt gehabt. Ein Podium wäre möglich gewesen.

Wissen Sie bereits, was das Problem im Qualifying war?
Helmut Marko: Der Luftdruck, den wir verwendet haben, war für das extreme Wasser zu niedrig. Zum anderen hatte Vettel nie eine freie Runde. Seine besten Sektorzeiten zusammengerechnet hätten locker Platz 5 gebracht. Aber als er freie Fahrt hatte, hat es deutlich stärker zu regnen angefangen. Es sind ein paar Sachen zusammengekommen. Mit fünf Siegen und vielen Podestplätzen, Zweiter in der Fahrer- und Zweiter in der Konstrukteurs-WM kann man aber erhobenen Hauptes von einer guten oder sehr guten Saison sprechen. Wir wissen, wo wir ansetzen müssen. Wir werden sicher noch stärker werden. Wir sind voll motiviert und wollen im nächsten Jahr den Titel gewinnen.