Jenson Button kann immer wieder überraschen. Wenn man das überhaupt noch überraschen nennen kann. Rennen für Rennen zeigt er neue Glanzleistungen, die ihn Rennen für Rennen immer höher im Fahrerranking hieven. Und er macht auch keine Fehler. In den vergangenen 20 Jahren hat es neben ihm nur Michael Schumacher geschafft, fünf der ersten sechs Saisonrennen zu gewinnen.

Der nächste große Pokal für JB., Foto: Brawn GP
Der nächste große Pokal für JB., Foto: Brawn GP

Es ist wie ein Märchen vom Aschenputtel, was er gerade erlebt, und genau das führt dazu, dass man Jenson Button wohl immer noch unterschätzt. Denn in den bisherigen Saisons hat man von all dem Talent nur wenig gesehen. Umso mehr jetzt. In Monaco ist der wichtigste Moment des ganzen Wochenendes das Qualifying. Und da war Button wieder hellwach. Nicht im ersten oder zweiten Teil, da war Barrichello jeweils schneller.

Aber als es im dritten Qualifying um alles ging, schlug die Stunde von Button. Er war dort sogar schneller, mit Benzin an Bord, als im zweiten Teil mit praktisch leerem Tank. "Ich weiß es auch nicht, wie ich das gemacht habe", sagte Button hinterher. "Ich habe aber mit Sicherheit härter gepusht. Es war eine der besten Runde meiner Karriere."

Viel länger musste er in Monaco dann nicht mehr am Limit operieren. Den Start hat er gemeistert, und als Barrichellos Hinterreifen anfingen zu körnen, da hat der Brasilianer willkommene Schützenhilfe geleistet für Button, indem er Kimi Räikkönen und alle anderen möglichen Herausforderer auf Distanz hielt. Ab dann war es für Button eine Spazierfahrt.

Natürlich stellt sich jetzt die Frage, ob jemand Button noch stoppen kann. Viele im Fahrerlager halten das nicht mehr für möglich. "Für den Moment war's das", sagte Felipe Massa. "Ich glaube, es geht nur noch um den Zweikampf zwischen Button und Barrichello", meinte Nico Rosberg. Nur Lewis Hamilton war da noch etwas skeptisch. "Ich kann mich erinnern, dass Kimi vor ein paar Jahren in zwei Rennen 17 Punkte gut gemacht hat, also ist es nicht ganz vorbei", sagt er. Und man weiß sofort, welchen bitteren Geschmack das im Munde von Hamilton haben muss.

Der Mann des Monaco-Wochenendes., Foto: Brawn GP
Der Mann des Monaco-Wochenendes., Foto: Brawn GP

Hamilton taugt auch sonst als guter Vergleich zu Button. Wenn ihn nämlich jemand stoppen kann, dann noch am ehesten er selber. Buttons Triumphe in dieser Saison erinnern stark an die Erfolge von Hamilton 2007. Dort ist einfach alles in seine Richtung gelaufen. Nichts schien ihn zu stoppen. Bis der Absturz kam.

Eine Pechsträhne hat Button 2009 noch nicht erlebt, mit Sicherheit auch deswegen, weil er nicht immer alles aus dem Auto holen musste, weil es eh schon für den Sieg gereicht hat. Dennoch trifft es einen Formel-1-Piloten in aller Regel mindestens einmal in der Saison, dass es auch mal nicht so läuft.

Und erst dann wird klar, wie gut und gelassen Button damit umgehen kann. Er scheint zumindest mental viel besser vorbereitet für den WM-Kampf als Hamilton 2007. Nicht nur, weil er älter ist, sondern weil er das Thema WM so konsequent vermeidet, dass sich nicht mal die britische Presse traut, ihn über das Thema der Themen auszufragen.