Wozu bringen Menschen Höchstleistungen, wenn sie danach nicht ordentlich feiern können? Das Ziel von jeder sportlichen Anstrengung ist es doch, nach dem Erfolg ordentlich die Sau raus zu lassen. Da wird gekübelt, was das Zeug hält, keine Kehle bleibt trocken, es muss eben einfach ordentlich Gas gegeben werden, nachdem erfolgreich Gas gegeben wurde. An gewissen Wochenenden wird einfach nur Gas gegeben, denn wenn die Formel 1 in Monaco zu Gast ist, dann fahren zwar zwischendurch Autos, aber eigentlich geht es nur darum, ein Rennwochenende lang von einer Feier zur nächsten zu ziehen. Wir haben sechs Jungs auf ihrem Weg von einer Champagner-Orgie zur nächsten begleitet.

Nico hat seinen ganz eigenen Weg, um den Pegel hoch und damit die Stimmung in Bestform zu halten. Er macht sich die Champagner-Gläser immer nur halbvoll, damit er einerseits immer schnell vorankommt und andererseits nicht gleich komplett abstürzt. "Natürlich haben wir etwas weniger drin wie manch anderer am Freitag, aber ich denke, dieses Wochenende fallen wir weniger zurück, sodass es für uns ein super Wochenende werden könnte", meinte er, als er gerade von einer Jacht zur nächsten schwankte.

Das richtige Material ist wichtig, Foto: Sutton
Das richtige Material ist wichtig, Foto: Sutton

Adrian hatte schon vor dem Wochenende lange geübt, denn er wollte in Bestform sein, wenn es unter die Schönen und Reichen geht. Deswegen war die Anreise für ihn schon ein eigenes Erlebnis. "Das Auto fühlte sich gut an und war gut ausbalanciert", sagte er, als er aus dem Zug stieg. Am weiteren Wochenende bemerkte Adrian dann allerdings echte Probleme. Er hatte sich mit Schnaps eingeschossen, um besonders hart drauf zu sein, nur mit Champagner bekam er dann Schwierigkeiten. "Die superweichen scheinen besonders schlimm zu sein, selbst nach einem mittellangen Turn war das Graining so schlecht, dass es die Balance beeinflusste", sagte er zu den für ihn recht niederprozentigen Getränken.

So etwas sollte Sebastien nicht passieren, denn er hat sich die Party-Ausflüge in eineinhalb Stunden lange Häppchen eingeteilt. Dort haut er rein, als gäbe es kein morgen, danach ist er wieder zahm. "Es war eine gute Session", ist von ihm deswegen öfter zu hören. Besondere Herausforderung war für ihn der Cocktail-Empfang im Jimmy'z, denn dort musste er 40 verschiedene Getränke in einer seiner Sessions durchkosten. "Wenn wir alles zusammenbekommen, sollte es gut laufen", war er zuversichtlich, bevor er schließlich drei Tage nicht mehr aus dem Lokal kam.

Schlimm ist es, wenn der Party-Ausflug nicht mehr so recht Spaß machen will wie früher. Nick merkte, dass irgendwas nicht stimmte. Er konnte einfach nicht mehr eine so hohe Schluckfrequenz gehen wie früher. Irgendwann sagte ihm dann jemand, dass er vielleicht nicht immer eineinhalb Liter Wasser zwischen jedem Glas Champagner trinken sollte, dann würde es wieder besser gehen. Das Problem war dann allerdings, dass Nick den Champagner kippte wie Wasser und deswegen eigentlich ständig an der Bar anstand. Dann konnte es schon folgende Szenarien geben: "Auf den Long-Runs hatte ich das Glück, weitgehend freie Fahrt zu haben, aber mit den neuen Reifen bin ich zum Schluss im Verkehr stecken geblieben."

Wenn alles verschwommen ist, dann ist es richtig, Foto: GEPA
Wenn alles verschwommen ist, dann ist es richtig, Foto: GEPA

Sebastian ist neu im Vollgas-Party-Geschäft und muss deswegen noch ein wenig lernen. Zwar gilt er schon als einer der besten Feierer überhaupt, aber manchmal startet er zu langsam, weswegen ihm im entscheidenden Moment was fehlt. "Wir konnten nicht so viele Runden fahren, wie wir wollten, aber unter dem Strich sind wir gut bedient", meint er dann gerne. Was ihn unter den Partygängern besonders beliebt macht, ist seine faire Feier-Einstellung. Sebastian weiß auch genau, wie er sich beliebt unter den Feiernden macht. "Der größte Geheimtrick ist, niemanden aufzuhalten."

Manchmal wäre das aber besser. Denn nicht jeder kann alles trinken und wenn manche Getränke mit Tabasaco aufgeputscht werden, kann das üble Folgen haben. "Es war kein leichter Tag für mich", meinte Tim,o als er sich von einer Tabasco-Tequilla-Sause erholt hatte. Bald war er wieder auf dem Damm und gab so richtig Gas. Wenn ein Feierer so richtig drin ist, kann es dann auch nur eine Aussage geben - zumindest haben wir uns nur die eine gemerkt: "Es ist schwierig zu sagen, wo wir momentan stehen."