Die große KERS-Euphorie scheint mittlerweile immer weiter abzuflachen. Nachdem Ferrari erklärt hatte, dass man in China aus Sicherheits- und Zuverlässigkeits-Gründen nicht mit KERS an den Start gehen wird, verzichtete am Freitag auch Fernando Alonso auf das Energierückgewinnungssystem. Damit fuhren nur noch sein Teamkollege Nelson Piquet Jr., die McLaren und die BMW Sauber mit dem System. Grund für Alonsos Verzicht war eine Überprüfung der Fahreigenschaften des Autos, wenn statt des Gewichts von KERS Ballast im R29 verteilt werden kann.

An anderer Front wird Alonso am Samstag sein Auto dafür aufstocken. Eine erste Version des mittlerweile endgültig für legal erklärten Doppel-Diffusors soll am Freitag in Shanghai eintreffen und im dritten Training am Auto sein. Als Allheilmittel erwartet man das Teil bei Renault aber nicht, da sich dadurch die Fahrzeug-Balance ändern wird und man das erst in den Griff bekommen muss.

McLaren fuhr bereits am Freitag in China eine neue Diffusor-Version, die allerdings noch kein vollständiges Doppel-Decker-Design war. Unter der Crashstruktur am Heck und über dem Zentrum des Diffusors wurde ein Winglet angebracht. Mit diesem Flügelchen wird der Diffusor höher und länger und aufgrund der mittlerweile zulässigen Regel-Interpretation ist es auch kein Problem, dass sich das neue Teil mehr als 90 Millimeter über das Maximum von 175 Millimeter erhebt und die zulässige länge von 350 Millimetern um 40 Millimeter überschreitet. Denn das Winglet sitzt in eben jenem freigegebenen Bereich für die Crashstruktur, die auch die anderen Diffusor-Teams für ihre Designs genutzt haben.

Die endgültige Überarbeitung des Diffusors wird aber wohl deutlich anders aussehen. Dafür dürften einige Teile am Heck des Autos geändert werden müssen, wie die Aufhängung und auch die Crashstruktur. An den aerodynamischen Teilen werden ebenfalls Modifikationen nötig sein, um die Anströmung des Diffusors zu optimieren.