Nach der Kritik der vergangenen Zeit hatte Lewis Hamilton nach dem Rennen in Shanghai einen einfachen Satz parat: "Das Ergebnis spricht für sich." Generell musste der Brite aber sagen, dass der Sieg so sei wie jeder andere, wobei es klarerweise positiv für ihn war, nach der Enttäuschung von Fuji in China seine und die Titelhoffnungen seines Teams wieder ein wenig zu beleben. "Wir brauchten einen Tag wie diesen. Wir waren in Japan schon stark, dort lief es aber einfach nicht richtig. Ohne die erste Kurve dort hätten wir eine ähnliche Leistung liefern können. Dieses Wochenende haben wir alles sauber erledigt. Wir hatten eine tolle Pace, das Auto konnte vorne wegfahren; es war ein cooles und spaßiges Rennen."

Und für Hamilton war es auch ein sorgenfreies Rennen, da er von Heikki Kovalainens Reifenschaden bis zum Schluss nichts wusste und deswegen auch nicht darüber nachdenken musste. Und auch der Platztausch zwischen Felipe Massa und Kimi Räikkönen bereitete ihm kein Kopfzerbrechen. "Ich wusste, dass das passieren würde. Ich habe auf die Monitore gesehen und habe es geahnt. Das ist Racing, würde ich einmal annehmen." Besser oder schlechter schien seine Laune deswegen jedenfalls nicht zu sein, denn mit seinem eigenen Auftritt war Hamilton in Shanghai durchaus zufrieden. "Ich würde sagen, dieses Wochenende war sicher eine meiner besten Leistungen. Ich hatte dieses Jahr einige sehr gute Rennen, aber auch sehr schlechte. Das hier gehört zu den guten."

Brasilien wird nur ein weiteres Rennen

Abergläubisch ist Hamilton übrigens nicht, deswegen ist es ihm auch egal, dass er wieder mit sieben Punkten Vorsprung nach Brasilien reist, so wie schon im vorigen Jahr, als am Ende dann Räikkönen Weltmeister war. Was er dort zu tun hat, wusste er schon ganz genau. "Wir müssen es genauso angehen wie dieses Rennen", meinte er. Das bedeutet für ihn aber auch, dass man sich nicht zurücklehnen kann, denn ihm war klar, Ferrari wird auch in Sao Paulo alles probieren. Allerdings hat auch McLaren noch etwas im Ärmel, denn wie Hamilton verriet, wird der Rennstall zum Saisonabschluss noch Updates auf das Auto bringen.

Der psychologische Auftrieb stimmt nach Shanghai jedenfalls. "Es fühlt sich aktuell toll an. Wenn man einmal darüber nachdenkt, dann ist das erst meine zweite Saison und es gab schon so viel Erfolg. Das hätte man sich nicht erträumen können. Für mich ist das immer noch ein Traum und hoffentlich können wir ihn in Brasilien noch weiterträumen", sagte Hamilton. Auf dem Podest hatte er sich jedenfalls wohl gefühlt, da er sich einerseits freute, dem Team etwas für die harte Arbeit zurückgeben zu können und weil er selbst da oben auch ein gutes Gefühl hatte. "Ich fühlte mich komplett und zuhause, das war perfekt." Sollte er das Podest-Erlebnis in Brasilien wiederholen, dann wäre ihm der Titel sicher, doch wenn Hamilton aus der Vergangenheit eines gelernt hat, dann das: "Es ist nie vorbei, bis es wirklich vorbei ist."