Mercedes-DTM-Pilot Maro Engel war das ganze Wochenende immer wieder interessierter Gast im Fahrerlager der Formel 1 in Monte Carlo - und hatte zu dem spektakulären Grand Prix vor seiner Haustüre natürlich aus Expertensicht einiges zu sagen. Seine Rennanalyse für motorsport-magazin.com.

Über Sieger Lewis Hamilton:
Schon ziemlich früh im Rennen konnte man sehen, dass er wirklich unglaublich schnell unterwegs war und dass sein Fehler am Anfang, der den frühen Boxenstopp nötig machte, nicht unbedingt so furchtbar negative Auswirkungen haben muss. Denn die dann angepasste Strategie hat sehr gut gepasst und er konnte das auch perfekt umsetzen, es war schon extrem beeindruckend, was für einen Vorsprung er sich zeitweise herausgefahren hat und wie leicht er nach der letzten Safety-Car-Phase wieder von seinen Verfolgern wegkam. Ich freue mich natürlich auch sehr über diesen Sieg von McLaren-Mercedes - das war schon eine tolle Vorstellung, schade nur, dass Heikki das Pech am Start hatte, sonst wäre der sicher auch ganz vorne mitgefahren.

Über den Pechvogel Adrian Sutil:
Er tat mir unheimlich leid, ich glaube, ein bisschen kann ich mich ja in seine Situation rein versetzen. Mir ist ja in Oschersleben etwas ähnliches passiert, als ich ein tolles Rennen hatte, auf Platz zehn lag und mich dann Tom Kristensen nach seinem Fehler von der Strecke geschoben hat. Natürlich ist es noch viel heftiger, in der Formel 1 in Monaco einen vierten Platz zu verlieren... Vor allem, wenn man weiß, dass man wahrscheinlich in diesem Jahr nicht noch einmal so eine Chance bekommt, so weit nach vorne zu fahren.

Monaco forderte auch dieses Jahr seinen Tribut., Foto: Sutton
Monaco forderte auch dieses Jahr seinen Tribut., Foto: Sutton

Über die Ursachen für Räikkönens völlig missglücktes Bremsmanöver:
An der Stelle kommt man mit Tempo 300 über eine Kuppe - da wird das Heck des Autos schon einmal automatisch ziemlich leicht. Dazu kommt, dass direkt nach der Safety-Car-Phase seine Bremsen noch etwas kalt waren. Und wenn diese Karbonbremsen zu kalt sind, dann greifen sie erst nicht richtig, wenn man dann daraufhin aber sehr hart aufs Pedal tritt, kommen sie plötzlich auch Temperatur und "beißen" dann gewaltig. Das ist eine Erklärung, aber nicht unbedingt eine Entschuldigung, denn die 12 oder 13 anderen haben es ja auch geschafft, nach der Safety-Car-Phase ordentlich durch die Schikane zu kommen. Dann sollte das ein Weltmeister eigentlich auch schaffen. Mich hätte es nicht einmal überrascht, wenn er dafür sogar eine Strafe bekommen hätte, auch wenn es natürlich keine Absicht, sondern nur ein Fehler war.

Über die vielen Fehler und Ausrutscher:
Man hat gesehen, wie schwierig es ist, unter diesen Bedingungen auf dieser Strecke das Auto auch nur auf der Straße zu halten. Da spielen auch Kleinigkeiten mit, die man im Fernsehen vielleicht gar nicht so sieht: Zum Beispiel, das hier viele Kurven relativ stark hängen, nach der einen oder anderen Seite, man hat es immer wieder mit einem anderen Neigungswinkel zu tun, das macht es zusammen mit dem sehr glatten Asphalt gerade im Nassen extrem schwierig. Aber ich fand, dass man schon sehen konnte, dass gerade in der Anfangsphase die meisten doch eher versucht haben, vorsichtig zu sein und sich erst einmal aus Schwierigkeiten herauszuhalten. Im Vergleich zu früheren Regenrennen hier, etwa 1996, sind ja auch viel mehr Autos angekommen.