WM-Titel verpflichten. Renault und Fernando Alonso haben zusammen zwei gewonnen. Im letzten Jahr gingen sie dennoch getrennte Wege. Das Ergebnis war ähnlich: beide blieben ohne weiteren Titelgewinn. Alonso scheiterte nur knapp, hatte jedoch ein ansonsten extrem aufwühlendes Jahr bei McLaren. Renault fiel sogar auf den vierten Platz der Konstrukteurs-WM zurück. Umso früher konzentrierte man sich in Enstone und Viry-Châtillon auf den neuen Boliden für 2008, den R28.

Der R28 kam aus dem Nebel, aber fährt er auch ins Licht?, Foto: Sutton
Der R28 kam aus dem Nebel, aber fährt er auch ins Licht?, Foto: Sutton

"Ich denke, wir werden ein gutes Auto haben, denn die Entwicklung am R27 wurde im Juni gestoppt, damit der ganze Fokus auf dem neuen Wagen liegen konnte", weiß Alonso. "In all den Monaten muss etwas Gutes gemacht worden sein." Die Voraussetzungen dafür sind vorhanden. "Wir haben unsere technische Struktur verstärkt, 30 Millionen Euro zu unserem Budget hinzugefügt und Alonso mit dem Ziel angeheuert, schon 2008 wieder Rennen zu gewinnen", kündigte Flavio Briatore an.

Vor allem die Rückkehr Alonsos lässt den Italiener glauben, dass es bald wieder Siege zu feiern geben wird. "Während wir auseinander waren, hat keiner von uns gewonnen, also hoffen wir, dass wir unseren Erfolg wiederholen können", so Briatore. "Fernando kommt nicht wegen des Geldes zurück. Er zählt hier auf den menschlichen Aspekt." Wie viel Zehntel der Alonso-Faktor ausmacht, wird sich zeigen. Im letzten Winter will der Spanier den McLaren rund sechs Zehntel schneller gemacht haben.

Wie viel er nun für Renault bringen wird, ist noch in Arbeit, doch Lewis Hamilton glaubt, dass der Alonso-Effekt nicht so groß sein wird, auch wenn der Spanier bei den Testfahrten in Jerez im alten R27 einmal ganz oben auf der Zeitenliste aufschien. "Renault ist ein starkes Team, das sich auch alleine verbessern kann, vor allem wenn die zwei Fahrer gemeinsam arbeiten und kooperieren."

Nelsinho Piquet würde gerne öfter vor Landsmann Felipe Massa fahren., Foto: Bumstead/Sutton
Nelsinho Piquet würde gerne öfter vor Landsmann Felipe Massa fahren., Foto: Bumstead/Sutton

Genau darauf baut auch Alonso, der trotz gegenteiliger Aussagen von Nelsinho Piquet wohl doch seinen gewünschten Nummer 1-Status haben wird. "In der Formel 1 gibt es keine Nummer 1 und Nummer 2", gibt sich Nelsinho Piquet zuversichtlich. "Beide Autos sind gleichwertig und hier wird es genauso sein." Doch Technikchef Bob Bell und Chefingenieur Pat Symonds deuteten beide bereits an, dass sie ihre Meinung über Nummer 1-Piloten über den Winter geändert haben.

Die Gefahr im eigenen Team droht Alonso also nicht mehr wie noch 2007. "Meine Angst ist es, ein schlechtes Jahr zu haben und ohne Motivation um den achten Platz zu kämpfen", sagt er. Deshalb komme es darauf an, um Podestplätze mitzukämpfen und gute Resultate zu holen, damit man motiviert bleibt und weiter nach vorne pushen kann. "Ich weiß, ich kann das mit Renault erfolgreich erreichen, weil wir das bereits in der Vergangenheit geschafft haben und ich denke, Renault wird alles geben, um zu gewinnen", sagt Alonso. Einen Sieg würde Piquet sicher nicht ablehnen, vorerst will er auf dem Boden bleiben. "Ich gehe in jedes Rennen mit dem Ziel, das bestmögliche Ergebnis zu holen." Denn: auch die WM-Titel des Vaters verpflichten.