Es besteht kein Zweifel daran, dass sich der RA107 in dieser Saison als glatte Fehlkonstruktion erwiesen hat. Da halfen auch zahlreiche Modifikationen im Laufe des Jahres nicht weiter. "Das Konzept des Autos ging einfach zu sehr in eine bestimmte Richtung, die mit Michelin-Reifen sehr gut funktionierte, aber nicht mit Bridgestone", erklärte Chefingenieur Jacky Eeckelaert im Gespräch mit Autosport. Dabei sei man sich bei Honda einig, dass das Problem in der Aerodynamik des Autos liege, so der Belgier. Vor allem hier müsse man das Konzept des 2008er Boliden grundlegend verändern.

Dass jetzt schon alle Anstrengungen bei Honda auf das nächste Jahr gerichtet sind, bedeutet jedoch nicht, dass es keine Veränderungen mehr am aktuellen Auto geben wird - im Gegenteil: Für das Rennen in Fuji planen die Japaner ein umfangreiches aerodynamisches Upgrade - der erste sichtbare Arbeitsnachweis der beiden Neuerwerbungen Loic Bigois und John Owen. "Sie wollen verschiedene Auto-Konzepte vor 2008 testen. Sie kommen von Teams, die verschiedene Bargeboard-Konzepte haben - ein vorderes und größeres hinteres Bargeboard. Und das Konzept wollen sie auch am diesjährigen Auto testen. Aber die beiden sind gerade erst zum Team gestoßen, man kann also nicht erwarten, dass wir jetzt sofort eine Sekunde schneller sind", sagte Eeckelaert. Zumal der Honda um ein ganz anderes Konzept herum designet wurde als der Williams (Bigois) oder der BMW (Owen).

So dienen die restlichen Saisonrennen für Honda nur mehr noch als Versuchslabor für die kommende Saison. "Dort, wo wir in der WM stehen, macht es keinen Unterschied", so Eeckelaert. "Alles, was wir jetzt ausprobieren, das für das nächste Jahr helfen könnte, ist keine Zeitverschwendung. Deswegen finde ich es gut, dass sie jetzt schon das Konzept an der Front leicht verändern wollen, um zu sehen, ob das Auto mit der Strecke harmoniert. Und dann werden wir schauen, ob sich die Performance dadurch verändert."

Doch nicht nur das Auto wird sich bei Honda im nächsten Jahr deutlich von seinem Vorgänder unterscheiden. Auch die Arbeitsstrukturen in der Fabrik sind derzeit im Wandel. "Wir hatten eine Größenexplosion in unserer Aero-Abteilung von einem auf zwei Windtunnel. Aber es fehlte die Zeit, das angemessen zu organisieren. Dafür mussten wir bezahlen", sagte Eeckelaert. Nun wisse man, dass alle Abteilungen noch besser zusammenarbeiten müssen. "All die Kompromisse zwischen der mechanischen und der aerodynamischen Seite sind schon im Frühstadium der Entwicklungsphase des Autos sehr wichtig. Wenn du am Anfang falsche Entscheidungen triffst, dann ist es viel schwerer, sie wieder rückgängig zu machen."