Ob und wie die Ferrari-Dokumente in Mike Coughlans Besitz McLaren wirklich geholfen haben und ob jemand Anderes im Team davon Kenntnis hatte, bevor man damit an die Öffentlichkeit ging, ist eigentlich Sache des FIA Berufungsgerichts, das laut Ron Dennis wohl erst im September zu der Anhörung in der Sache schreiten wird. Doch Flavio Briatore hat sich bereits seine Meinung gebildet und hält diese auch nicht vor der Öffentlichkeit verborgen.

So glaubt er nicht daran, dass niemand außer Coughlan von den Unterlagen wusste und geht davon aus, dass man bei McLaren auch davon profitiert hat. So ließe sich alleine schon aus dem Wissen von Ferrari über die Reifen von Bridgestone einiges herauslesen, meinte er zur Gazzetta dello Sport. Weiters sagte er: "Wenn ich nur die Gewichtsverteilung von Ferrari gekannt hätte oder wie groß ihr Tank ist; hätte ich nur ein wenig dieser Dokumente gehabt, dann wären wir [Renault] heute sicher nicht in dieser Situation."

Dennis' Beteuerungen, er habe nichts Falsches gemacht und es sei nur Mike Coughlan an der ganzen Affäre beteiligt, will Briatore jedenfalls nicht glauben. "Dennis sagt, er ist sauber, aber es ist schwer, ihm zu glauben. Nein, ich glaube nicht an seine Gutgläubigkeit. In einem Team weiß jeder alles." Was dem Renault-Teamchef dabei sauer aufstößt, ist die Tatsache, dass man Coughlan noch nicht ganz rausgeschmissen hat, während Ferrari Nigel Stepney entlassen hat. "Es ist sehr ernst, dass er bislang noch nicht gefeuert wurde. Alle Team Manager sollten sagen, dass es in der Formel 1 keinen Platz mehr für solche Leute gibt."