Fabrice, was sind für Sie die wichtigsten Erkenntnisse der Grands Prix in Montreal und Indianapolis?
Fabrice Lom:
Aus Motorensicht verliefen beide Rennen absolut problemlos, das ist sehr erfreulich. Beide Strecken stellten hohe Anforderungen an die V8-Triebwerke, auf die wir reagieren mussten. Es lief alles glatt. Ich denke, wir können nach sieben Saisonläufen sagen, dass Red Bull Racing derzeit besser aufgestellt ist als die direkten Konkurrenten Toyota und Williams. Auch das Problem mit der Zuverlässigkeit wird immer kleiner. Besonders erfreulich ist, dass wir nicht mit leeren Händen aus Amerika zurückkamen. Es liegt noch viel Arbeit vor uns, aber wir machen gute Fortschritte.

Seit dem Winter ist eine positive Entwicklung zu beobachten ...
Das stimmt. Vor dem Saisonauftakt waren wir weder schnell noch zuverlässig. Aber seitdem hat das gesamte Team hart gearbeitet, um die Wende herbeizuführen. Heute erreichen wir mit mindestens einem Wagen regelmäßig das Top Ten-Qualifying und befinden eigentlich immer in aussichtsreicher Position, um WM-Punkte einzufahren. Zudem liegen wir in Reichweite der Teams, die um den fünften Rang kämpfen. Es ist alles sehr positiv.

Im vorderen Mittelfeld der Formel 1 geht es besonders eng zu ...
Ja. Renault und BMW sind uns deutlich überlegen und werden die Saison wohl auf den Rängen 3 und 4 beenden. Aber dahinter tobt ein harter Kampf um die fünfte Position. Da ist jeder WM-Punkt Gold wert.

Glauben Sie, dass Sie bis zum Ende der Saison das Niveau von BMW und Renault erreichen können?
Das ist durchaus möglich. Auf einigen Strecken sind wir bereits sehr nah dran. In Barcelona beispielsweise lagen wir nicht weit hinter BMW zurück. Bei einigen Rennen können wir durchaus das drittstärkste Team sein. Uns fehlen aber noch die Konstanz und die Fähigkeit, dieses Leistungsniveau von einem Grand Prix zum anderen zu halten.

Ist der bevorstehende Grand Prix von Frankreich für Red Bull Racing ein Heimrennen?
(lacht) Das hoffe ich doch. Noch vor wenigen Jahren bestand das Team fast nur aus Briten, die ein – nun, sagen wir – gespaltenes Verhältnis zu den Franzosen pflegten. Ich erinnere in diesem Zusammenhang nur an eine sehr launig formulierte Vorschau des Teams auf den Frankreich-Grand Prix vor einigen Jahren. Aber spätestens seit der Zusammenarbeit mit Renault ist das vergessen. Wir verstehen uns alle sehr gut und sind fest entschlossen, in Magny-Cours eine weitere starke Leistung zu zeigen. Darüber würden sich nicht nur die Renault Mitarbeiter, sondern das gesamte Team freuen.