Was hat man in Monaco nicht schon alles erlebt. Spannende Zweikämpfe, Unfälle, technische Defekte, Parkmanöver, kaum Autos im Ziel, Überraschungssiege und, und, und. Am Donnerstag wollten die vier Deutschen und der eine Österreicher anscheinend gleich einige der möglichen Monaco-Extravaganzen abdecken. Es wurde verunfallt, deswegen auch geparkt, technische Probleme gab es sowieso, beim Setup wurde sich im Kreis gedreht und ins Ziel kamen ohnehin nicht alle. Viele Klischees haben die fünf Herren nicht ausgelassen.

Im Kreis gedreht hat sich Nico Rosberg nicht nur auf der Strecke, denn sein Tag begann so: "Zuerst war ich sehr enttäuscht, da dachte ich nur: oh wei, das wird kein schönes Wochenende." Dann ging es aber mit einem veränderten Setup weiter, dass zunächst Verbesserungen brachte und dann wieder zurückgebaut werden musste. "Wir haben uns etwas im Kreis gedreht. Am Ende hatten wir ein ähnliches Setup wie am Anfang." Immerhin reichte das zu Platz acht. Besonders toll wird die Drehung dann, wenn sie sich am Samstag von 360 auf 720 Grad ausweiten könnte, sollte der Regen kommen, die Strecke wieder grün sein und dann doch wieder Grip bekommen. Aber das Leben ist eben ein Kreislauf, der sich immer weiter dreht.

Alex Wurz bemühte gleich das nächste Monaco-Klischee, denn er durfte nach seinen Ausfahrten berichten, dass er auf dem engen Kurs im Verkehr stecken geblieben war. "Ich war auf einer sehr guten Runde, als mir leider Verkehr und gelbe Flaggen in den Weg kamen", erzählte er mit einem Blick auf die besten Phrasen, die Monaco so zu bieten hatte. Rang 15 war die Folge und die Erkenntnis: "Wir haben viel gewonnen und nichts verloren. Ich hatte heute viel Spaß." Und der größte Sieg findet sich im ärgsten Verkehr hat wohl auch schon Konfuzius gesagt.

Hat er den Rhythmus im Blut, Foto: Sutton
Hat er den Rhythmus im Blut, Foto: Sutton

Und auf zum nächsten Klischee, das zwar nicht nur auf Monaco zutrifft, dort aber widerlegt wurde. Denn Stillstand ist nicht unbedingt ein Rückschritt, wie man von Nick Heidfeld erfahren durfte. Denn er rechnet nicht damit, dass sich in der Rangordnung viel ändern wird, was ihm angesichts der Stellung von BMW Sauber als dritte Kraft sicher gefällt. Aber auch etwas Monaco-Spezifisches konnte er liefern. "Das Wichtigste in Monaco ist, am ersten Tag recht viele Runden zu fahren - zum einen für einen selber, um in den Rhythmus rein zu kommen, zum anderen, um mit dem Auto ein bisschen zu arbeiten." Um auch hier wieder den richtigen Senf dazuzugeben: hast du Rhythmus im Blut, fällt die Arbeit gleich viel leichter.

Da ein Klischee diesmal wieder besonders bedient wurde, nahmen sich gleich zwei Fahrer seiner an. Denn Adrian Sutil und Ralf Schumacher kontrollierten, wie stabil die Leitplanken oder Reifenstapel des Fürstentums in diesem Jahr sind und mussten dabei feststellen, dass es immer noch reicht, um ein Auto zu schrotten. "Das war kein großer Einschlag es war sehr langsam, die Reifen waren da, es war angenehm weich", erzählte Schumacher vom neuen Komfort der Streckenbegrenzungen in Monte Carlo. Sutil verlor keine Worte über die Konsistenz der Reifenstapel, bei seinem Unfall waren aber auch Reifen im Spiel: "Ich habe in der zweiten Session die weichsten Reifen drauf getan, aber die Balance war wirklich nicht gut und ich kam nicht um die Kurve, deswegen bin ich in die Begrenzung." Um dieses Dilemma zu einem Abschluss zu bringen: Klischees gibt es viele, in Monaco noch mehr und wer einmal neben die Strecke schaut, der dürfte sich wundern, was es noch für Blödsinnigkeiten gibt.