Wenn Sie diese Zeilen lesen, bin ich gerade auf dem Weg 1.000 Kilometer Richtung Süden. Am Donnerstag bestreite ich meinen ersten Testtag des Jahres in Le Castellet. Ich werde bis Mittag im Auto sitzen und danach direkt zurück nach Deutschland fliegen, wo mich am kommenden Wochenende eine tolle Überraschung erwartet: Ich darf als Ersatz für den verletzten Tom Kristensen für Audi in der DTM fahren! Das klingt zwar etwas nach Reisestress, aber immerhin ist es schöner Stress...

Ich habe die DTM in den letzten Jahren regelmäßig verfolgt und war auch jedes Jahr einige Male bei Rennen vor Ort, um Kontakte zu pflegen und einmal bei den alten Bekannten Hallo zu sagen. Deshalb bin ich Audi sehr dankbar, dass sie mir diese Chance geben. Ganz besonders, da ich mit dem 2007er Audi A4 DTM ein Auto habe, mit dem man vorne mitfahren kann. Das ist eine gute Chance, auf mich aufmerksam zu machen. Also werde ich alles daran setzen, eine gute Performance abzuliefern.

Aber eins ist klar: Jeder der sich in der DTM auskennt, weiß, dass es schwierig ist, direkt ins Auto zu steigen und ein Rennen zu gewinnen - selbst mit einem aktuellen Auto. Die Leistungsdichte in der DTM ist enorm. Das hat man an der Leistung von Frank Biela gesehen, der in Oschersleben für Tom eingesprungen ist. Es ist nicht einfach so möglich, einzusteigen und vorne mitzufahren.

Markus hat schon eine komplette DTM-Saison auf dem Buckel., Foto: DTM
Markus hat schon eine komplette DTM-Saison auf dem Buckel., Foto: DTM

Zudem konnte ich das Auto vor dem Wochenende nicht testen. Also muss ich versuchen, mich so schnell wie möglich an das Team, das Auto und die Strecke zu gewöhnen. Normalerweise kann ich so etwas relativ schnell umsetzen, schließlich bin ich es aus der Formel 1 gewohnt, ohne viel Testerfahrung ins Auto zu springen. Mein Ziel ist es, Tom so gut wie möglich zu ersetzen.

Für mich ist die DTM-Rückkehr aber eine einmalige Sache, die sich am Dienstag sehr kurzfristig ergeben hat. Erst am Mittwochmorgen habe ich die Bestätigung erhalten, dass es mit dem Einsatz klappt. Darüber freue ich mich natürlich riesig. Mein letztes Rennen liegt schon ein Jahr zurück, damals bin ich als Gaststarter im Porsche Supercup mitgefahren.

Die Umstellung vom Formel 1-Auto auf den DTM-Boliden wird nicht einfach. Es ist ein Riesenunterschied, die Autos sind komplett anders. Ich muss mich so schnell wie möglich umstellen. Dabei sollte mir die Erfahrung aus meinem DTM-Jahr mit Mercedes hilfreich sein. Das ist mittlerweile zwar schon drei Jahre her, aber ein bisschen sollte mir das schon helfen. Es wird jedenfalls kein Sprung ins kalte Wasser. Das Wasser ist durch meine DTM-Saison 2004 schon etwas angewärmt.

An den EuroSpeedway Lausitz habe ich gute Erinnerungen. Die umgebaute Streckenversion kenne ich noch nicht, aber grundsätzlich kenne ich den Kurs sehr gut. Ich habe dort sogar schon F3-Rennen gewonnen und bin dort in der DTM eines meiner besten Qualifyings gefahren. Im Rennen hatten wir ein Problem beim Boxenstopp, bis dahin lag ich aber in einem Vorjahresauto unter den Top-6. Das war also ganz ordentlich. Hoffentlich kann ich diesen positiven Erinnerungen am Wochenende ein paar weitere hinzufügen...