"Es ist unglaublich, wenn man da mit dem Flugzeug rüberfliegt zu der Insel, dass man da auf einmal 40 Jahre voraus ist im Vergleich zu China", sagte Nico Rosberg am Donnerstag in Suzuka. Seine Eindrücke von Japan hatten wirklich einen kleinen Kulturschock ausgelöst, obwohl er nicht das erste Mal dort zu Gast ist und obwohl Shanghai auch nicht wirklich unmodern ist. Der Unterschied zu seinem vorherigen Besuch in Motegi: im Vergleich zu Suzuka liegt Motegi im Nirgendwo und es ist wesentlich ruhiger.

Doch hier geht es auch für ihn drunter und drüber. So musste er beispielsweise in einem F1-Simulator gegen einen jungen Japaner antreten und dabei feststellen, dass auf dem Computer der Einheimische ganz klar die Hosen anhatte. Für ihn eine nicht besonders lustige Erfahrung. "100 Leute stehen rum, es war viel los. Und dann werde ich da weggeputzt. Alle erwarten, dass ich da gewinne", klagte Rosberg über sein Leid.

Doch der Wechsel in das schnelle hype-verliebte Land hat auch für ihn seine positiven Seiten. Denn das Gekreische um die Gladiatoren auf vier Rädern kennt in Japan keine Grenzen und der Begriff Groupie müsste fast neu definiert werden. Etwas, das Rosberg wieder besser gefällt: "Das ist schon sehr anders als in Europa und ich finde das super bis jetzt." Überhaupt ist einiges anders als in Europa, was der Williams-Pilot einfach einmal als Vorteil des Fortschritts empfindet. "Auf der Autobahn fährt man durch die Mautstellen Vollgas durch, weil die so schnell aufgehen. Das hat man in Europa vielleicht erst in 20 Jahren. Oder im Hotel, da kann ich mein Hotelzimmer-Telefon durch das ganze Hotel tragen, bis ins Fitness-Studio", erzählte Rosberg.

Doch auch auf der Strecke wird er neue Eindrücke sammeln, denn gefahren ist er in Suzuka noch nie. "Sieht aus wie eine super Strecke und deswegen hat man sicher Respekt", war Rosbergs erster Kommentar. In Richtung Performance ist er jedenfalls optimistisch, denn seiner Meinung nach ist das Team auf einem besseren Leistungsstand, als es zuletzt in China den Eindruck machte. "Wir haben schon Fortschritte gemacht. In China war es schwierig unseren wirklichen Speed zu sehen, deswegen hoffe ich, dass wir das in den letzten beiden Rennen noch zeigen können", sagte Rosberg. Als Beweis dafür führte er die Freitagsbestzeit von Alex Wurz in Shanghai an. Damit dürfte der Freitag in Suzuka also schon ein wichtiger Indikator für Rosberg und Williams sein; natürlich abhängig davon, wie sich das Wetter entwickelt. Aber vielleicht gibt es in Japan auch schon Regen-Weg-Maschinen.