Robert, Du bist Dein letztes Rennen 2005 für Minardi gefahren. Wird es schwierig nach den vielen Testfahrten wieder Rennen zu fahren? Kannst Du die fehlende Rennpraxis kompensieren? Gibt es irgendeinen besonderen Trick, den Du vor Shanghai anwenden wirst oder steigst Du einfach ins Auto und gibst Gas?
Robert Doornbos: Mmh, ich glaube nicht, dass es ein großer Schritt sein wird, wieder Rennen zu fahren. Ich kenne unser Auto und meine Mechaniker und Ingenieure sehr gut - das gilt auch für die Strecken. Ich bin 100% bereit, sowohl physisch als auch mental. Das einzig Besondere ist ein Dreitagstest in Jerez, bei dem sich alles um die Vorbereitung für mein Red Bull-Renndebüt dreht. Dabei üben wir viele Boxenstopps, Starts und spielen mit der Elektronik. Denn das liegt für mich alles doch schon eine Weile zurück. Davon abgesehen geht es aber wirklich nur darum: "Ins Auto zu springen und Gas zu geben!"

Du bestreitest Dein erstes Rennen für Red Bull in China, wo Du 2005 auch zum letzten Mal im Minardi gefahren bist. Magst Du die Strecke und wie sieht es mit den anderen Kursen in Japan und Brasilien aus?
Robert Doornbos: Ich freue mich darauf, da ich in der Vergangenheit mit allen drei Strecken gut zurecht gekommen bin. 2004 habe ich in Japan und Brasilien als Testfahrer meine Teamkollegen bei Jordan geschlagen - erinnert Ihr Euch noch an die heftigen Schauer in Suzuka? In China bin ich letztes Jahr eines meiner besten Rennen gefahren. Ich habe meinen Minardi-Teamkollegen und beide Jordan geschlagen. Wenn das Auto bei diesen Grand Prix konkurrenzfähig ist, werde ich es auch sein!

Bislang war 2006 ein hartes Jahr für Red Bull. Was erwartest Du von den letzten drei Rennen? Könnte Deine Streckenkenntnis eine Hilfe sein, um mit einer guten Leistung ein Renncockpit für 2007 zu ergattern?
Robert Doornbos: Hoffen wir es! Ich hatte eine schöne Zeit als RBR-Testfahrer in diesem Jahr, aber natürlich geht es darum am Sonntag auf der Strecke zu sein! Red Bull möchte mich auch nächstes Jahr als Testfahrer behalten, aber wenn ich die Chance auf ein Renncockpit sehe, werde ich sie ergreifen. Momentan konzentriere ich mich aber rein auf diese drei Rennen. Wenn ich eine starke Leistung zeigen sollte, werden wir weitersehen.

Du hast jetzt fast ein Jahr lang mit Christian Klien zusammengearbeitet, was waren Deine Eindrücke von ihm auf und neben der Strecke?
Robert Doornbos: Christian ist ein cooler Typ, keine Frage. Wie mit vielen Teammitgliedern kam ich auch mit ihm sehr gut klar - sowohl auf als auch neben der Strecke. Es ist sehr schade für ihn, dass er nicht mehr fahren wird, aber ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich über diese Chance nicht glücklich bin. Es ist eine tolle Gelegenheit für mich, die ich mit beiden Händen ergreifen möchte.

Unsere letzte Frage dreht sich um den Fahrer, über den momentan alle reden: Nach dieser Saison wirst Du 11 Rennen gegen Michael Schumacher absolviert haben - ist das für Dich etwas Besonderes oder ist er nur ein Gegner wie jeder andere auch?
Robert Doornbos: Ich bin sehr stolz darauf gegen ihn gefahren zu sein. Als er in die F1 kam, war ich erst 10 Jahre alt, allerdings habe ich den Sport zu diesem Zeitpunkt gar nicht verfolgt. Das hat sich alles geändert, als ich 1998 den Belgien GP besucht habe - das war jenes denkwürdige Rennen mit dem riesigen Startcrash. Schon damals war er ein Doppelweltmeister und als ich ihn bei meinem Debüt in China 2004 das erste Mal getroffen habe, hat er mich beim Debriefing sehr unterstützt. Außerdem haben wir einige Male mit den Nazionale Piloti miteinander Fußball gespielt - das letzte Mal vor dem Italien GP. Ich war leider nie in einer Situation im Rennen gegen ihn um Positionen zu kämpfen, aber er hat sicherlich einen großen Beitrag zum Erfolg der F1 geleistet. Viele Menschen werden ihn nach dieser Saison vermissen.