Auch wenige Tage nach seinem 21. Geburtstag steht Nico Rosberg das übliche Freitagsbild bevor: Er würde gerne viele Runden auf der ihm unbekannten Strecke zurücklegen, darf es aber nicht. "Ich glaube, dass ich das erste Training aussetzen muss", sagte er noch nicht einmal allzu enttäuscht. "Darüber freue ich mich sogar riesig, denn so kann ich Fußball schauen." Sein Tipp für das Spiel Deutschland gegen Argentinien lautet "3:1".

Schwieriger wird es bei den Vorhersagen für den US Grand Prix. Dennoch traut er seinem Team mehr zu als in Montreal. "Im Rennen wäre es für mich wahrscheinlich genauso gelaufen wie für Mark", blickte er zurück. "Das ist enttäuschend. Am Freitag war es sehr kalt und wir haben die Tests nicht richtig durchgeführt. Also dachten wir, dass die weicheren Reifen am besten fürs Rennen sein würden. Jetzt müssen wir uns zusammen mit Bridgestone verbessern. Aber hier wird eh alles anders: Die Reifen müssen in der Steilkurve funktionieren - das wird entscheidend sein."

Am Ende hofft er sich auf den Plätzen "6, 7 oder 8" einreihen zu können. "Wir haben einen sehr starken Motor, sogar einen der stärksten in der F1. Außerdem haben wir ein gutes Low-Downforce-Paket. Wir sollten uns also hier sehr gut schlagen."

An der Reifenfront erwartet er keine großen Unterschiede; weder sieht er Bridgestone im Vorteil noch Michelin nach dem Indy-Debakel von 2005 zu konservativ agieren. "Michelin und Bridgestone sitzen im gleichen Boot: Bridgestone hat ein komplett neues Konzept im Vergleich zum Vorjahr und somit ist es auch für sie ungewiss hierher zu kommen. Es könnte einen kleinen Bridgestone-Vorteil geben, aber ich rechne nicht damit."

Trotzdem sah Nico Michelin in Montreal "zum ersten Mal" seit einigen Rennen wieder besser als Bridgestone. "Aber nicht viel." Das große Williams-Problem von Montreal war der Grip: "Wenn wenig Gummi auf der Strecke liegt, geht bei uns gar nichts."

Viel mehr als erwartet geht bei den amerikanischen Fans. "Die Fans waren heute sehr begeistert - mehr als woanders", sagte Nico nach einer Autogrammstunde. Und was sagt er zum amerikanischen Motorsportheiligtum? "Es ist sehr beeindruckend - ich kann mir vorstellen, dass gerade beim Indy500 vor einer halben Million Fans eine absolut verrückte Atmosphäre herrscht." Aber: "Für mich ist es nichts Besonderes, weil ich von der Indy-Historie nicht viel weiß."

Dafür weiß er, wie sich der Indianapolis Motor Speedway im Williams-Fahrsimulator anfühlt. "Im Simulator war es sehr langweilig auf den langen Geraden entlang zu fahren, da schläft man fast ein", berichtete er. "Aber hier sollte es auf jeden Fall eine Menge Spaß machen. Ich erwarte ein ziemlich gutes Wochenende."