Ian Phillips arbeitet heute bei Midland - 1991 war er der Kommerzielle Direktor bei Neueinsteiger Jordan, welches bekanntlich vor rund zwei Jahren vom Midland-Konzern aufgekauft wurde. In jenem Jahr 1991 kam Phillips in den Genuss jener Vor-Qualifikation, welche FIA-Boss Max Mosley als eine Möglichkeit betrachtet, künftig - wenn auch über 2008 hinaus - die Formel 1 für mehr als 12 oder 13 Teams zu öffnen.

Für Phillips scheint allein nur das Wort "Vor-Qualifikation" ein akustisches rotes Tuch zu sein, seine Erlebnisse mit diesem System dürften geradezu traumatisch gewesen sein. Gegenüber Reuters schlug er die Hände über dem Kopf zusammen: "Ich möchte nie, nie wieder in die Situation gelangen, eine Vor-Qualifikation bestreiten zu müssen. Das war die ekligste Erfahrung, die ich jemals machen musste."

Und so erzählt Ian Phillips: "Du musstest irrsinnig früh am Morgen aufstehen und wenn dann um 8 Uhr gefahren wird, ist zum Teil noch Frost auf der Fahrbahn. Es war dunkel und du konntest keine Sponsoren oder Gäste einladen, weil diese erst dann ihre Pässe erhielten, wenn das Team die Vor-Qualifikation geschafft hat. Da warteten dann all die Sponsoren auf deinen Anruf um neun Uhr, damit du ihnen sagen konntest, dass sie kommen können. Das Ganze war ein Albtraum. Das war eine schmerzhafte Qual." Dabei konnte sich Jordan im Gegensatz zu Teams wie Fondmetal, Coloni, Modena oder Andrea Moda fast immer qualifizieren.

Ein Mann, der diese Zeit ebenfalls miterlebt hat, ist Daniel Audetto, der heute bei Super Aguri arbeitet. Er spricht sich dagegen aus, mehr als 12 Teams zuzulassen: "Erstens aus Sicherheitsgründen und weil im Fahrerlager zu wenig Platz ist. Zweitens sehe ich kein Team, das eine derartige Investition leisten will - die auch mit den Regeln 2008 noch groß genug sein wird - um dann das Risiko einzugehen, sich nie zu qualifizieren." Seiner Meinung nach seien zwölf Teams eine "gute Anzahl", fügte Audetto hinzu.