Wenn die erste Woche des Jahres 2006 die Ruhe war, dann kam in der zweiten Woche der Sturm: Neue Autos, alte neue Autos, umlackierte Autos, Testdebüts, erste Arbeitstage, neue Sponsoren, neue Aerodynamiker und heiße Gerüchte sorgten für eine ereignisreiche Woche.

Mitverantwortlich für die Newsflut waren drei parallele Events: Die ersten Testfahrten des Jahres in Jerez, die Autosport International Show in Birmingham sowie das alljährliche Ferrari Ski-Event in Madonna di Campiglio.

Wie es sich für die Königsklasse des Motorsports gehört, standen in den letzten sieben Tagen die Autos im Mittelpunkt. Dabei galt es allerdings zwischen verschiedenen Varianten zu unterscheiden. Zum einen gab es einen Debütanten.

Der R26 war der erste Neue im Jahr 2006., Foto: Sutton
Der R26 war der erste Neue im Jahr 2006., Foto: Sutton

In Jerez gab der R26, der Nachfolger des Weltmeisterautos, sein Testdebüt. Nach zwei erfolgreichen Roll-Out Tagen in den Händen von Giancarlo Fisichella setzte der neue gelb-blaue Flitzer mit Champion Fernando Alonso zu seinen ersten Höhenflügen an: Die Plätze 3 und 1 sprachen eine deutliche Sprache.

Neben dem nigelnagelneuen R26, kamen in dieser Woche auch noch zwei weitere 2006er Boliden zu Ruhm & Ehre: Red Bull führte nach dem Roll-Out im Dezember den ersten richtigen Test mit dem RB2 durch und Toyota stellte nach beinahe zwei Testmonaten den TF106 erstmals offiziell vor.

Allerdings bekleckerten sich die roten Bullen alles andere als mit Ruhm & Ehre. Stattdessen musste ihr neuer Chief Technical Officer Adrian Newey bereits an seinem dritten Arbeitstag für das Team technische Defekte und Probleme zuhauf begutachten.

Besser lief die Testwoche für den TF106, für den seine Erbauer aber direkt bei seiner Präsentation eine schlechte Nachricht bereit hielten: Schon beim 7. Saisonlauf in Monaco soll mit dem TF106B ein Nachfolger sein Debüt feiern. Die Halbwertszeit von F1-Autos wird zumindest bei Toyota immer kürzer.

Aber in dieser Woche drehte sich nicht alles nur um neue und beinahe neue Autos. Auch ein paar alte Haudegen wie der C24B und der MP4-20B standen im Mittelpunkt des Interesses: Allen voran natürlich wegen der ungewohnten weißen respektive orangen Übergangslackierungen, welche die Autos spendiert bekamen.

McLaren Mercedes stand jedoch auch noch aus einem anderen Grund in den Schlagzeilen: Statt mit dem neuen V8 rückten die Orangen mit dem alten V10 aus. Dies war allerdings nicht, wie von den Schwarzmalern spekuliert wurde, auf Zuverlässigkeitsprobleme zurückzuführen. Des Rätsels Lösung sieht anders aus: Die neuen Achtzylinder für den MP4-21 lassen sich einfach nicht im Interimsauto befestigen.

Der MP4-20B ist eindeutig kein Silberpfeil mehr., Foto: Sutton
Der MP4-20B ist eindeutig kein Silberpfeil mehr., Foto: Sutton

Noch viel mehr Wellen schlug ein anderes Thema in den Töpfen der Gerüchteköche: Beendet Michael Schumacher seine Karriere am Ende des Jahres? Fährt er weiter für Ferrari? Oder wechselt er gar zu einem anderen Team - etwa Toyota?

Diese Fragen beschäftigten die gesamte F1-Welt und sorgten fast täglich für neue Meldungen und Schlagzeilen. Die Antwort gab der siebenfache Champion auf der Rennstrecke: Während er in jenem berüchtigten Spiegel-Interview einzig und allein ein konkurrenzfähiges Auto von seinem Arbeitgeber verlangt hatte, fuhr er bei den Tests in Jerez allen V8 und den meisten V10-Rivalen um die vibrierenden Ohren.

Sollte diese Form auch in der Saison anhalten, dürfte eine weitere Vertragsverlängerung des Ex-Champions nur noch reine Formsache sein. Aber die Konkurrenz darf noch hoffen: So undurchsichtig wie in diesem Winter war das Kräfteverhältnis schon lange nicht mehr. Es darf also auch in den kommenden Tagen und Wochen bis zum Saisonstart in Bahrain munter weiter spekuliert werden.