"Diese etwas heroischeren Rennen lagen früher in der Natur der Dinge, die hatten mehr Substanz, die hatten einfach mehr. Da war etwas da, was dich irgendwie anders berührte."

Mit diesen Worten umschreibt Ex-F1-Pilot Jochen Mass im Gespräch mit motorsport-magazin.com seine Erinnerungen an die gute alte Zeit. An eine Zeit in der die Metapher von den tollkühnen Männern in ihren fliegenden Kisten tatsächlich Realität war.

Hochkonzentrierter Tunnelblick

Doch wie fühlten sich die Insassen dieser Blechkisten in den beengten Cockpits? Der ehemalige GP-Pilot Hubert Hahne erinnert sich: "In voller Konzentration schlüpft man ins Cockpit, in dieser phantastischen Konzentration. Da spürt man nichts mehr, man hat weder Angst, noch denkt man an Frau und Kinder. Und wenn man es doch machen sollte, dann macht man einen Fehler. Man ist absolut konzentriert und hat im Hinterkopf dieses unheimlich schöne Glücksgefühl: Man fühlt sich sauwohl."

Hahnes Matra am Nürburgring., Foto: Sutton
Hahnes Matra am Nürburgring., Foto: Sutton

Die Geschwindigkeit spielt dabei nur "eine untergeordnete Rolle". Ob die Piloten nun 300 oder 350 km/h fahren, ist laut Hahne "völlig egal". Schließlich nutzten die Fahrer damals wie heute die Geraden "zum relaxen".

Glücklich & todsicher

Einer der spannendsten Momente moderner wie historischer Formel 1 Grand Prix ist der Start. "Da baut man eine Spannung auf, welche sich nur sehr schlecht beschreiben lässt", macht Hahne im Exklusivinterview mit motorsport-magazin.com klar. "Es ist als ob man einen Bogen bis zum geht nicht mehr spannt. Sobald du startest lässt du das Ding los und bist befreit. Total befreit. Von allen Schwierigkeiten, die du vorher hattest. Man ist glücklich und fühlt sich zugleich todsicher. Dein Cockpit ist für dich der sicherste Platz dieser Welt. Es ist phantastisch."

Jochen Mass und John Surtees im Gespräch., Foto: Sutton
Jochen Mass und John Surtees im Gespräch., Foto: Sutton

Trotz dieser phantastischen Glücksgefühle in einem Rennwagen entschied sich Hubert Hahne 1970 dafür nicht mehr zu fahren. "Ich habe gespürt," begründet er seine Entscheidung, "dass ich hier in diesem Sport sterben würde."

Mehr historische Geschichten bei motorsport-magazin.com

Die kompletten motorsport-magazin.com-Exklusivinterviews mit Hubert Hahne und Jochen Mass können Sie in unserer Rubrik "Historisches" nachlesen. Darin sprichen beide über ihre Zeit als Aktive, ihr Verhältnis zu den Kollegen, das Bestreben die Sicherheit zu verbessern und vieles, vieles mehr.

Vorerst dürfen allerdings nur die Mitglieder unseres motorsport-magazin.com Premium Clubs einen exklusiven Blick auf die historischen Geschichten werfen. Hier warten aber nicht nur unzählige Interviews und Erinnerungen mit und an die Großen des GP-Sports auf Sie, sondern auch Ergebnisse und Informationen zu den Grand Prix vor 1950 oder anderen berühmten Rennen.