Nico Hülkenberg avancierte in China zur Zielscheibe für die Stewards und wurde in der Anfangsphase des Rennens mit gleich zwei Strafen belegt. Fünf Sekunden gab es für ein Überholmanöver unter VSC, weitere zehn Sekunden für das gleiche Vergehen hinter dem Safety Car. Beim VSC überholte Hülkenberg um ein Haar den gerade aus der Boxengasse kommenden Romain Grosjean. Der Franzose überquerte nur Sekundenbruchteile vor Hülkenberg die Safety-Car-Linie, bis zu der Überholmanöver erlaubt sind.

Beim zweiten Vergehen lief es nicht weniger unglücklich für den Renault-Piloten: Nach Antonio Giovinazzis Unfall überholte er gerade Ericsson außen in Kurve eins, als die Rennleitung das Safety Car auf die Strecke schickte. Die Meldung erschien auf Hülkenbergs Lenkrad nur minimal vor dem Positionswechsel, mitten in der Kurve. Doch Hülkenberg war vorbei - und bekam die Strafe, die er beim zweiten Boxenstopp absitzen musste.

"Ich habe das alles in meiner Hand, aber es waren Zentimeter-Entscheidungen", reflektierte Hülkenberg die Vorfälle auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com noch einmal am Donnerstag in Bahrain. "Ich habe mir keinen Riesenvorteil verschafft, aber so sind die Regeln. Es ist ein Rennen, man verschenkt nichts und versucht immer einen Platz zu gewinnen, aber es waren beides enge Calls."

Während sich der Deutsche an den Vorfall mit Grosjean selbst nicht mehr so genau erinnern konnte, war ihm das Manöver gegen Ericsson noch gut im Gedächtnis. "Ich war gegen Ericsson in der Kurve drinnen und habe die Flaggen erst am Ausgang gesehen. Mein Lenkrad war so weit eingeschlagen, dass ich die Signale nicht sehen konnte", schilderte er.

Viel Luft nach oben bei Renault

Fazit des verkorksten Rennens: "Es ist dumm gelaufen, es sind beides blöde Vorfälle und hat zu dem Sonntag gepasst." Allerdings, so gab Hülkenberg zu, wäre er auch ohne die Strafen nicht in die Punkte gefahren - trotz Startplatz sieben, schließlich drehte er sich zwei Mal und verlor damit viel Boden auf die Konkurrenz.

"Die Renn-Pace war nicht so aufregend, wir waren darüber auch etwas enttäuscht", hatte Hülkenberg von seinem Renault-Boliden nach dem starken Qualifying jedenfalls deutlich mehr erwartet. Dennoch habe man viele Dinge bezüglich des Setups gelernt, die es nun gelte, in Bahrain umzusetzen, um zum ersten Mal 2017 anzuschreiben.

"Das Qualifying ist ein großer Teil des Wochenendes und wichtig, aber verglichen mit dem Rennen Peanuts", so Hülkenberg, der bei Renault noch in allen Bereichen Luft nach oben sieht. "Die Basis ist solide, aber es liegt überall in den Details - Aerodynamik, Aufhängung, Mechanik. Wir müssen sicherstellen, dass wir unser Paket weiterentwickeln."