Johnny Herbert gehört schon fast zum Formel-1-Inventar. Ob als Fahrer, der Grand-Prix-Siege feiern durfte, als FIA-Steward, als Midland-Repräsentant oder als TV-Experte - der Brite weiß immer spannende und vor allem unterhaltsame Geschichten zu erzählen. Anlässlich seines 50. Geburtstages traf sich Motorsport-Magazin.com im vergangenen Jahr für ein Magazin-Special mit Herbert. Das Mammut-Interview dauerte mehr als zwei Stunden, selbst die offizielle Bestätigung von Sebastian Vettel bei Ferrari konnte ihn nicht aus der Ruhe bringen. Weil nur ausgewählte Geschichten den Weg in die Printausgabe fanden, zeigen wir ihnen bis zum 13. Januar jeden Tag ein Bild aus Herberts Fotoalbum.

Rubber Johnny, Großbritannien GP 1996

Das konnte ich gut! Und ich hab es immer in meiner Karriere gemacht. Niemand wollte diese schwarzen Linien auf dem Boden haben, aber nicht mit mir! Johnny sorgt immer dafür, dass es Linien gibt. Die Mechaniker haben es geliebt. Sie fanden es lustig. Ich hatte immer eine sehr gute Beziehung zu meinen Mechanikern. Ich habe es auch genossen, in diesem Team zu sein. Ich mochte Peter [Sauber], weil er ein schlauer Mann war. Er hat nicht das bekommen, was er verdient hat. Mit BMW hat es leider nicht geklappt und es ist traurig zu sehen, wo sie heute sind.

Aber es war eine schöne Zeit mit dem Ferrari-Motor. Wir hatten 1997 ein gutes Jahr, wir waren ziemlich konkurrenzfähig, aber hatten ein paar Zuverlässigkeitsprobleme. Wir hätten ein paar mehr Punkte und Podien holen müssen. Ich kann mich an Imola erinnern, wo wir richtig stark waren. Oder in Australien. Aber eine wirklich tolle Zeit. Das war einfach Spaß. Das war das Schöne an Sauber: Sie haben dir diesen Spaß erlaubt. Aber man musste natürlich gleichzeitig auch ernst sein.

Ein Idiot auf dem Pferd

Für jeden Spaß zu haben: Johnny Herbert macht gute Mine zum bösen Spiel, Foto: Sutton
Für jeden Spaß zu haben: Johnny Herbert macht gute Mine zum bösen Spiel, Foto: Sutton

Das war in Buenos Aires. Zum ersten Mal seit vielen, vielen Jahren ist die Formel 1 wieder in Argentinien gefahren. Michael war auch da, aber er ist nicht auf das Pferd gestiegen. Ich war der Alberne, der auf das Pferd gestiegen ist. Und das Pferd schaut schon verängstigt nach hinten und fragt sich, was für ein Idiot hinten drauf sitzt. Und es hatte Recht, ich war ein Idiot. Aber das war Teil von Benetton Renaults PR-Geschichten. Das war schon am Mittwoch und etwa eine Stunde außerhalb von Buenos Aires. Aber mit Polo habe ich nicht viel am Hut.