Während Nico Hülkenbergs Teamkollege Sergio Perez am Freitag in Bahrain für einige Action sorgte - Stichwort Kollision mit Sebastian Vettel -, ging der Trainingsauftakt für den Deutschen weitestgehend unaufgeregt über die Bühne. Hülkenberg belegte in beiden Sessions auf dem Sakhir International Circuit die Ränge 13 und 15 und meinte anschließend: "Es ist nicht außergewöhnliches vorgefallen. Es war ein Standard-Freitag."

Angesichts der nicht überragenden Rundenzeiten erwartet der Force-India-Pilot ein hartes Qualifying. "Morgen wird es schwierig", gab er mit Blick auf Samstag unumwunden zu. Mehr Mut machten da schon die Longruns mit vollen Tanks. "Es sah so aus als wären wir knapp an Toro Rosso und Sauber dran. Es könnte einen Kampf geben", übte er sich in Zuversicht. "Wir werden versuchen, in die Punkteränge zu fahren." Angst hat Hülkenberg vor dem Wind, der über Nacht zulegen dürfte. "Das wäre nicht gut für uns."

Kein Bonus aus dem Vorjahr

Im Vorjahr präsentierte sich Force India in Bahrain außerordentlich stark. Perez stürmte als Dritter sogar auf das Podium, während Hülkenberg als Fünfter ebenfalls hoch punktete. Doch von der Vergangenheit kann man sich bekanntlich nichts kaufen. "Das letztjährige Auto war generell stärker", hielt der Deutsche fest. "Nur, weil wir uns letztes Jahr hier gut geschlagen haben, heißt das nicht, dass wir jetzt einen Bonus haben. Vielleicht ein bisschen, aber ich wäre diesbezüglich vorsichtig."

Von Duellen wie im Vorjahr mit Ferrari kann Hülkenberg derzeit nur träumen, Foto: Sutton
Von Duellen wie im Vorjahr mit Ferrari kann Hülkenberg derzeit nur träumen, Foto: Sutton

In der Vorsaison wurde in Bahrain aufgrund der Streckencharakteristik mit den vielen langen Geraden so richtig deutlich, wie überlegen der Mercedes-Motor den Aggregaten der Konkurrenz war. Dass sich dieses Schauspiel wiederholt und Force India davon profitieren könnte, glaub Hülkenberg allerdings nicht. "Wir haben bereits gesehen, dass die anderen Motorenhersteller aufgeholt und die Lücke geschlossen haben, speziell Ferrari", hielt er auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com fest. "Renault fehlt noch am meisten, aber der Unterschied ist nicht annährend so groß wie letztes Jahr."

Das lange Warten bis Österreich

Force India leidet nach wie vor unter dem späten Launch des VJM08, der erst bei den letzten Testfahrten vor Saisonbeginn sein Streckendebüt feierte. Erst im Juni beim Großen Preis von Österreich wird ein grundlegend überarbeiteter Wagen zum Einsatz kommen. "Hätten wir das Auto früher gehabt, hätten wir die Probleme früher identifiziert und wären dagegen vorgegangen", meinte Hülkenberg hinsichtlich der Defizite, die vor allem im Bereich der Aerodynamik angesiedelt sind. "Aber das ist Geschichte und wir müssen jetzt das Beste daraus machen."

Der Deutsche weiter: "Wir wissen, dass wir zu langsam sind, das ist uns bewusst. Niemand gefällt das im Team, aber wir pushen hart, um das Upgradepaket für Österreich hinzubekommen. Bis dahin wird es eine harte Zeit, aber so ist das Leben." Noch härter könnte Hülkenbergs Leben durch den Umstand werden, dass er vor einer Woche in China einen Motorschaden erlitt und daher nur mehr drei Power Units für die restliche Saison zur Verfügung hat. Ist eine Strafe somit unausweichlich? "Momentan bin ich mir nicht sicher. Es ist zu früh, das zu sagen", mutmaßte der Force-India-Pilot. "Momentan wollen wir natürlich eine Strafe verhindern."