Marussia reist wie zu jedem Rennen auch in Malaysia als krasser Außenseiter an. Unter regulären Bedingungen droht dem Team erneut ein Kampf gegen Caterham und somit gegen die 'Rote Laterne'. Dass die Formel 1 zum Auftakt der Turbo-Ära allerdings zusätzliche Spannungselemente garantiert und ihre Vorhersagbarkeit des letzten Jahres mindestens in Teilen verloren hat, lässt auch die Hinterbänkler auf kleine Sensationen hoffen.

In Australien wurde Max Chilton zwar Letzter, aufgrund der vielen Ausfälle bedeutet dies jedoch immerhin Endrang dreizehn. Zur Erinnerung: Im Vorjahr reichte Jules Bianchis dreizehnter Platz in Malaysia letztlich für den vorletzten Platz in der Konstrukteurswertung, obwohl Caterham über den Verlauf des Jahres deutlich stärker war als der russische Konkurrent. Da Ausfälle bei der drückenden Hitze und den noch nicht sattelfesten Boliden ein sehr wahrscheinliches Szenario abgeben, hoffen Chilton und auch Bianchi auf weitere Sensationen. Auch plötzliche Regengüsse könnten die 'Lotterie Sepang' weiter ankurbeln.

"Auf dem Papier sind wir natürlich Underdogs, jedoch wissen wir alle, dass in Sepang viele unvorhersehbare Faktoren das Rennen beeinflussen können", klammert sich Teamchef John Booth an den Strohhalm Unvorhersagbarkeit. "Unser Ziel ist es natürlich zunächst einmal, eine weitere Performance-Steigerung am Auto zu erzielen und mit beiden Fahrern das Ziel zu erreichen. Alles Weitere wäre ein unerwarteter aber willkommener Bonus."

Max Chilton fuhr in Melbourne einen wichtigen dreizehnten Rang für Marussia nach hause, Foto: Sutton
Max Chilton fuhr in Melbourne einen wichtigen dreizehnten Rang für Marussia nach hause, Foto: Sutton

Auch die Zusammenarbeit mit Motorenlieferant Ferrari soll auf die nächste Stufe gehoben werden. "Zu Beginn einer neuen Partnerschaft ist jeder Tag und jede Erfahrung wichtig", verrät Ferraris Chef-Motorenentwickler Mattia Binotto. "Es gibt 1000 Wege, die Koperation zu verbessern, sei es auf zwischenmenschlichem oder technischem Weg. Und wir wollen gemeinsam einen großen Schritt nach vorne machen."

Die Fahrer unterdessen haben genaue Vorstellungen, in welche Richtung die Verbesserung vor allem gehen soll. "Wir brauchen mehr Pace, um uns im Qualifying besser aufzustellen und im Rennen eine größere Rolle spielen zu können", fordert Chilton. "Ich bin mir aber sicher, dass wir bereits in Sepang einen großen Schritt machen werden." Vor allem mit der Zuverlässigkeit seines Boliden zeigt sich Chilton sehr zufrieden und hofft, auf dieser stabilen Basis performancemäßig weiter aufbauen zu können.

Nach seinem unglücklichen Auftakt in Australien, als Bianchi nach Startproblemen zwar später das Rennen wieder aufnehmen konnte, aufgrund des großen Rundenrückstandes aber nicht gewertet wurde, hofft der Franzose auf große Steigerungen in sämtlichen Aspekten. "Es gab einige positive Zeichen in Melbourne, aber alles in allem hat natürlich der Frust überwogen." Immerhin habe das Team zwar quasi zwei Renndistanzen zurückgelegt, jedoch sei die Liste der Probleme nach wie vor lang und vielfältig.

"Ich will endlich wieder ins Auto steigen und hoffe natürlich auf ein problemfreies Wochenende", verrät Bianchi. "Allerdings lauern in Malaysia viele große Herausforderungen, die dir schnell einen Strich durch die Rechnung machen können. Hitze, Schwüle, Monsun-Regen...es gibt genug Stolpersteine außerhalb der Schwierigkeiten technischer Natur. Ich freue mich jedoch auf Herausforderungen und werde wie immer alles geben."

Marussia: Sepang Bilanz

Marussia in Sepang: Das bisher beste Resultat des Teams auf dem Sepang International Circuit erreichte Marussia im Vorjahr. Jules Bianchi lenkte den schwächelnden Wagen in seinem erst zweiten Grand Prix auf den 13. Platz und wurde ob dieser Leistung von allen Seiten mit Lob nur so überschüttetet.

Jules Bianchi in Sepang: Von Platz 19 gestartet, ging es für den Franzosen im letzten Jahr dank einer beeindruckenden Vorstellung im Rennen um sechs Positionen nach vorne.

Max Chilton in Sepang: Der Brite konnte mit seinem starken Teamkollegen im nicht mithalten. Am Ende stand für Chilton der 16. Platz zu Buche.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Eigentlich ist schon alles gesagt. Für Marussia wird es in Sepang vornehmlich darum gehen, die Performance des MR03 sowohl in Sachen Standfestigkeit, jedoch hauptsächlich hinsichtlich der Geschwindigkeit auf eine Runde und der Renndistanz zu steigern. Eine Zielankunft mit beiden Autos wäre für den Hinterbänkler ein voller Erfolg, allerdings ist ein Anschluss ans Mittelfeld nur leicht weniger utopisch als ein glücklicher Punktgewinn. Dennoch geht es für Marussia in Sepang um viel. Mit weiteren guten Ergebnissen a la Chilton in Melbourne könnte das Team weiter Luft zwischen sich und Caterham im Kampf um Platz zehn bei den Konstrukteuren bringen (Samy Abdel Aal).