Die neue Ära der Power Units in der Formel 1 bringt 2014 viele Veränderungen. Eine der größten und gewichtigsten ist dabei definitiv das Thema Sprit. War das Verbrennen des Treibstoffs bislang bedenkenlos möglich, müssen die Piloten in Zeiten der hybriden Antriebsstränge nun mächtig haushalten. Statt bisher 140 kg stehen ab sofort nur noch deren 100 pro Rennen zur Verfügung. Die Meinungen der Fahrer bezüglich der Schwierigkeit, mit der reduzierten Menge ein normales Rennen zu fahren, gehen dabei auseinander.

"Generell ist Spritsparen doch nichts Neues", konstatiert Sauber-Pilot Adrian Sutil. "2014 wird es vielleicht etwas extremer als früher, aber für die Fahrer ist es wirklich kein Problem. Zur Not geht man halt etwas früher vom Gas und lässt 100 Meter rollen". Das große Problem bei der Sache sieht Sutil jedoch auf die Renningenieure zukommen, für die der Job nun eklatant komplexer ist. "Es gibt so viele verschiedene Einstellungen beim Motor und die Daten und Hochrechnungen müssen stets überprüft werden und zu 100% stimmen." Der Fahrer habe zwar eine eigene Anzeige im Cockpit, jedoch sei der Kontakt mit der Box nun essentiell, was den Druck auf die Crew noch erhöhe.

Auch Ferrari-Superstar Fernando Alonso schlägt in eine ähnliche Kerbe wie Sutil. "Das mit dem Spritsparen war ehrlich gesagt bislang kein großer Unterschied zum Vorjahr. Ich werde vor den Medien natürlich nicht ins Detail gehen, aber ich versichere euch, dass es im Hinblick auf meinen Fahrstil keinen großen Unterschied gemacht hat." Zwar ist sich Alonso bewusst, dass dieselben Zeiten wie 2013 in dieser Saison kaum möglich sein werden, rein vom Gefühl her gebe es jedoch kaum eine Differenz. "Letztes Jahr konnten wir doch auch nie Vollgas geben und mussten ab der ersten Runde Reifen schonen. Wo ist da also der Unterschied? Warum wir letztendlich nicht voll aufs Gas steigen, ist dann doch irrelevant."

Etwas pessimistischer stehen der Sache hingegen die ehemaligen Ferrari-Teamkollegen Kimi Räikkönen und Felipe Massa gegenüber. "In einigen Rennen könnte es mit dem Benzin durchaus knapp werden", konstatiert Maranello-Rückkehrer Räikkönen. "Wir müssen aber einfach mal abwarten. Ich gehe davon aus, dass wir uns in puncto Sprit-Effizienz über das Jahr hinweg deutlich steigern werden." So gebe es keinen Grund, sich zu beschweren: "Es gibt doch jede Saison Neuerungen, auf die wir uns einstellen müssen und die nicht von Beginn an funktionieren, wie wir es uns vorstellen. Letztlich klappt es jedoch sowieso immer."

"Sprit sparen an sich ist überhaupt kein Problem - das kann jeder", ist sich Massa sicher. "Es wird Strecken geben, wo es enger wird, aber auch Kurse, wo wir locker mit den 100 kg durchkommen. Das entscheidende ist jedoch, die maximale Geschwindigkeit zu finden, bei der diese Menge Sprit genau ausreicht. Wer das am besten schafft, hat einen gewaltigen Vorteil gegenüber den anderen."

Mercedes-Pilot Nico Rosberg sieht in den neuen Regularien hingegen eine große Herausforderung: "Das Spritsparen wird nach wie vor eine große Herausforderung. In Bahrain war es gut zu üben, weil die Strecke, was den Sprit angeht, eine der schwersten ist." Um die gewaltige Aufgabe, mit dem reduzierten Sprit eine Renndistanz durchzustehen, gut zu bewältigen, gebe es grundsätzlich eine einfache Möglichkeit: "Hauptsächlich ist es wichtig, dass man am Ende von Geraden vom Gas geht und zur Kurve rollt", pflichtete Rosberg gegenüber Motorsport-Magazin.com Landsmann Sutil bei. Der Zeitverlust ist dabei sehr gering, die Ersparnis an Treibstoff jedoch gigantisch.