Was denken Sie über Interlagos?
Alan Permane: Es ist eine ziemlich harte Strecke für die Fahrer. Wir fahren gegen den Uhrzeigersinn mit einigen sehr schnellen Linkskurven und ich kann Ihnen sagen: Die Fahrer merken dort definitiv, dass sie wirklich Rennen fahren! Von einem Ingenieurs-Standpunkt aus sticht ganz klar die Evolution des Kurses über die Dauer des Wochenendes heraus. Da sich die Strecke extrem verändert, wird das Auto Setup-mäßig so eingestellt, dass die Änderungsspannen möglichst groß sind, ohne das Setup insgesamt stark verändern zu müssen. Die Strecke in Interlagos kann bisweilen sehr wellig sein, was ebenfalls bedacht werden muss. Zwar wurde unlängst der Belag ausgebessert, jedoch ist die Streckenoberfläche jedes Jahr einfach eine neue Herausforderung.

Was muss das Auto in Interlagos können?
Alan Permane: In Sachen Abtrieb müssen wir nicht denselben Level generieren wie in Abu Dhabi oder Texas, vor allem, um die Höchstgeschwindigkeit auf der langen Geraden zu bewahren. Dies spielt für uns in diesem Jahr eine besondere Rolle, da neuerdings zwei DRS-Zonen auf der Strecke existieren - auf der Start- und Ziel-Geraden sowie der Gegengeraden. Man ist zwar schneller auf eine Runde gesehen, wenn man in den kurvigen Teilen der Strecke mehr Zeit gewinnt und dafür auf der Geraden verliert, jedoch sind die einzig realistischen Überholpunkte am Ende der Geraden und langsamere Autos wären dort ein gefundenes Fressen.
Natürlich ist hauptsächlich der Motor für die Höchstgeschwindigkeit zuständig, weswegen wir eng mit Renault zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass wir jeden letzten PS-Rest aus den Aggregaten herauskitzeln können. Eine zusätzliche Herausforderung ist hierbei, dass wir in Interlagos höher liegen als sonst und somit die Luft weniger sauerstoffhaltig ist, was ebenfalls in unsere Kalkulation einfließen muss. Um auch in den Passagen mit den schnellen Kurven konkurrenzfähig zu sein, sind wir am Überlegen, mit mehr Frontflügel zu fahren, um das Auto zu stabilisieren. Es gibt allerdings auch langsame Kurven, bei denen es auf eine optimale Traktion ankommen wird. Wie Sie sehen, ist die perfekte Einstellung des Autos alles andere als einfach und für uns eine letzte große Herausforderung in dieser Saison, die wir hoffentlich bestmöglich meistern werden.

Es sieht also so aus, als sollte das Rennen wetterunabhängig sehr interessant werden?
Alan Permane: Natürlich spielt das wechselnde Wetter in Interlagos immer eine Rolle, denn Sao Paulo kann dir von strahlendem Sonnenschein und heißen Temperaturen bis örtlichem Platzregen alles liefern. Unsere vorläufige Wettervorhersage sagt für Freitag Regen voraus, jedoch soll der Rest des Wochenendes trocken bleiben. Allerdings sollen die Tagestemperaturen mit unter 20 Grad äußert kühl ausfallen. Es wird also eine große Herausforderung, die konservative Reifenwahl von Pirelli mit den 'hard' und 'medium' Pneus bestmöglich zu nutzen. Vor allem im Qualifying könnte es sein, dass wir Stints von zwei bis drei Runden fahren müssen, um die Reifen für eine schnelle Runde auf Betriebstemperatur zu bekommen.

Sind Sie mit der aktuellen Fahrer-Paarung glücklich?
Alan Permane: Was Romain betrifft, könnte man für den Moment einfach nicht noch mehr verlangen. Er ist ein Fahrer auf dem Höhepunkt seines Schaffens, der seit Wochen das absolute Maximum herausholt. Heikki kam sehr kurzfristig zum Team und hat uns alle dennoch mit seiner Geschwindigkeit ab dem ersten Moment überrascht. Sich direkt in einem neuen Auto für die ersten Zehn zu qualifizieren war eine außerordentliche Leistung, und seine Probleme im Rennen hatten nichts mit ihm zu tun, denn sie lagen im technischen Bereich. Er hatte einen großen Performance-Verlust aufgrund eines Defekts im Frontflügel und sobald unsere Fracht und das Personal in Sao Paulo gelandet sind, müssen wir genauestens untersuchen, woran das gelegen hat. Da auch sein Kers in Austin große Probleme machte, ist es nur allzu verständlich, dass er im Rennen nicht am Maximum fahren konnte und wir hoffen, dem E-21 mit einer starken Performance von beiden Fahrern am Wochenende den Abschied zu bereiten, den er verdient.