Das wochenlange Warten, Bangen und Hoffen hat für Jean-Eric Vergne ein Ende - ein bitteres. Es zeichnete sich immer deutlicher ab, dass Red Bull seinen Toro-Rosso-Teamkollegen Daniel Ricciardo als Nachfolger für Mark Webber verpflichten würde, aber bekanntlich stirbt die Hoffnung immer zuletzt. Und das tat sie, spätestens vergangenen Montag, als Red Bull der Weltöffentlichkeit Ricciardo als den neuen Hoffnungsträger für die Zukunft präsentierte.

Ein Rückschlag für Vergne, aber keineswegs ein Grund, nun in Selbstzweifeln zu ersticken, denn der Franzose glaubt fest an sich. "Er [Ricciardo] ist in bestimmten Aspekten besser als ich, aber ich denke, dass ich in bestimmten Aspekten besser als er bin", zog er den Vergleich. Dabei wollte Vergne aber weder sagen, wer der bessere Pilot der beiden ist, noch was der eine womöglich besser als der andere gemacht habe. Fakt sei aber, dass Ricciardo über mehr Erfahrung verfügen würde. "Sieht man sich seine Ergebnisse und meine an, hätte ich den Platz ebenso bekommen können."

Der Franzose wird sich nun auf ein weiteres Jahr bei Toro Rosso konzentrieren, hat aber kein Verlangen, Red Bull zu beweisen, dass sie die falsche Wahl getroffen haben. "Ich muss nicht beweisen, dass ich auf diesem Sitz hätte sein können", bezog sich der Franzose nochmals auf die Ergebnisse der aktuellen Saison. Auch böses Nachtreten wird es nicht geben. "Natürlich bin ich nicht eifersüchtig. Ich freue mich wirklich für ihn."

Vergne versucht nun, seine vorhandene Enttäuschung zu vergessen und voller Optimismus in die Zukunft zu blicken. "Vielleicht ist es für die Zukunft eine gute Sache, bei Toro Rosso zu bleiben und ein Jahr mehr zu haben, um alles zu lernen und mehr Erfahrung zu sammeln", suchte der Franzose das Positive. Und wie schon der britische Erfinder Alexander Graham Bell sagte: "Wenn sich eine Tür schließt, so öffnet sich eine andere."