Carlos Gracia, Spaniens höchster Motorsportfunktionär und FIA-Vizepräsident, kritisierte die Vorgehensweise seitens Marussia nach Maria De Villotas schweren Unfall im Rahmen von Testfahrten vor zwei Wochen. Das britisch-russische Team teilte bekanntermaßen mit, dass kein technisches Problem zu dem verhängnisvollen Crash geführt hatte, womit man indirekt der spanischen Pilotin die Schuld an dem Vorfall gab.

Gracia nahm das Statement des Teams mit einiger Empörung zur Kenntnis. "Ich denke, das war nicht nötig, da die [externen] Untersuchungen noch andauern", sagte er gegenüber der spanischen Zeitung As. Laut Gracia möchte Marussia De Villota die Verantwortung für den Unfall zuschieben, doch man müsse erst einmal abwarten, ob die Spanierin noch über Erinnerungen an den Crash verfügt. Zudem sieht Gracia auch ein Versagen des Teams, wie er betonte.

"In jedem Fall, auch wenn es ein Fahrfehler war, gab es logistische Fehlplanungen, wenn wir von einer Laderampe, die wie ein Messer funktioniert hat, sprechen", so der Spanier. Gracia verglich den Vorfall mit einem halb geöffneten Garagentor, das einen Fahrer am Kopf trifft. "Das ist ein Fehler des Teams, weshalb es hier definitiv eine Verantwortung gibt, die nicht bei Maria liegt", sagte er und hielt fest, dass er mit FIA-Präsident Jean Todt über die minimalen Sicherheitsanforderungen gesprochen habe, was bei der nächsten Tagung des Weltrats thematisiert werden soll.

Gracia ist sich sicher, dass einem Spitzenteam ein solcher Fehler nicht unterlaufen wäre. "Es ist klar, dass ein Top-Team wie McLaren oder Ferrari seriöser gearbeitet hätte", sagte er. Die Nachzüglerteams müssten daher ihre Sicherheitsvorkehrungen verbessern.

Marussia-Pilot Timo Glock bestätigte indessen im Vorfeld des Deutschland GP, dass sich De Villota auf dem Weg der Besserung befindet. "Das letzte, was ich gehört habe ist, dass sie sehr stabil ist und mit ihrer Familie und den Ärzten spricht", teilte er mit. "Natürlich ist es noch ein weiter Weg für sie, aber angesichts der Umstände geht es ihr sehr gut."