James, fasse den Malaysia Grand Prix aus Deiner Sicht einmal zusammen.
James Allison: Wir würden viel für ein normales Rennen geben. Einen Start ohne Strafversetzungen wegen Getriebewechsels, ohne Regen für die beiden Fahrer, die noch nie die Regenreifen von Pirelli ausprobiert haben - und so weiter. Positiv können wir nach dem Rennen mitnehmen, dass unsere Pace stimmte und der Reifenabrieb auf den Slicks zum Ende des Rennens hin sehr vielversprechend war. Wenn wir ein normales Rennen, mit guten Starts von den richtigen Startplätzen hätten, sollten wir in der Lage sein, ein gutes Ergebnis einzufahren.

Bei solchen wechselhaften Bedingungen muss es schwierig sein, von der Boxenmauer aus die strategischen Entscheidungen zu treffen, oder?
James Allison: Die Anfangsphase war sicher kompliziert. Es gab zwei Varianten, die man verfolgen konnte und es war nicht klar, welche die beste ist. Wir hätten entweder bis zum Beginn der Safety Car-Phase den Intermediate-Reifen aufziehen oder früh auf den Regenreifen wechseln können. Wir haben uns dann, wie die Mehrheit des Feldes, für die erste Variante entschieden, da sie weniger riskant war. Das Safety Car kam für uns allerdings ein bisschen zu spät. Die Bedingungen verschlechterten sich und es gab kein Anzeichen dafür, dass das Safety Car auf die Strecke kommt. Das Risiko, früh auszuscheiden, zwang uns zu einem späten Wechsel auf Regenreifen und eine Abkehr von unserer ursprünglichen Planung.

Der Lotus ist besser als seine bisherigen Ergebnisse, Foto: Sutton
Der Lotus ist besser als seine bisherigen Ergebnisse, Foto: Sutton

Wie sieht es mit der späteren Entscheidung, auf Slicks zu wechseln, aus? Das muss doch eine ähnlich schwere Entscheidung gewesen sein.
James Allison: Es war offensichtlich, dass die Strecke schon eine Weile trocken genug war, um den Wechsel auf Slicks zu wagen. Aber niemand wollte das Risiko eines Wechsels eingehen, da auf dem Radar weiterer Regen im Anmarsch war und sich ein Wechsel desaströs hätte auswirken können. In unserem Fall hätte ein früherer Wechsel bedeutet, dass wir im besten Fall die Position gehalten hätten, wir aber etwa ein halbes Dutzend Positionen eingebüßt hätten, wenn es angefangen hätte zu regnen. Darauf zu warten, was der Rest macht, hätte bedeutet, dass wir im schlimmsten Fall einen Platz an Webber verloren und im besten Fall die Position gehalten hätten. Bei der Strategie geht man ein Risiko ein, wenn man nichts zu verlieren hat, aber auf einer guten Position liegend, wählt man den Mittelwert.

Bist Du mit der Pace des Autos bei nassen Bedingungen zufrieden?
James Allison: Um ehrlich zu sein, nicht besonders. Wir konnten die Pace der Führenden nicht mitgehen. Die Reifen haben sehr gut gehalten, aber als die Intermediates abgefahren und eher Slicks waren, ebbte unsere Konkurrenzfähigkeit im Vergleich zu den Teams, mit denen wir kämpften, etwas ab. Als die Strecke wieder abtrocknete und wir auf den Trockenreifen unterwegs waren, war offensichtlich, dass wir ein starkes Paket haben.

Nach den beiden Rennen innerhalb einer Woche gibt es nun eine wohlverdiente Pause. Was habt Ihr an Entwicklungen für das nächste Rennen in China und die Läufe danach geplant?
James Allison: Ich weiß nicht, ob Pause das richtige Wort ist. Wir arbeiten am Anschlag weiter. Wir haben einige Upgrades für China, die helfen sollen, mehr aus dem Auto rauszuholen. Wenn man sich ansieht, wie eng das Feld beisammen liegt, sollten uns die Entwicklungen einige Plätze in der Startaufstellung nach vorne bringen. Vorausgesetzt, niemand anderer macht die gleichen Fortschritte. Unglücklicherweise arbeiten alle anderen genauso hart weiter wie wir. Wir müssen einfach hoffen, dass unsere Entwicklungskurve steiler ansteigt als ihre und wir dadurch in China etwas weiter nach vorne kommen. In diesem Jahr wird das Entwicklungsprogramm, mehr als in den zurückliegenden Jahren, der Schlüssel zum Erfolg sein.