Erstmals seit dem Rennen auf dem Nürburgring 1973 wird am kommenden Wochenende in Melbourne kein italienischer Fahrer am Start eines Formel-1-Rennens stehen. Ein Grund für Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo, wieder die Diskussion um Kundenautos in der Formel 1 anzustrengen. Der Ansicht des Italieners nach könne eine solche Maßnahme auch wieder italienische Nachwuchspiloten in die Formel 1 bringen.

Foto: Sutton
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Ferrari habe seit jeher ein Interesse daran, Landsleute im Motorsport zu fördern, so Montezemolo. "Das ist eine lange Geschichte - mal sehen, was aus der Ferrari Driver Academy hervorkommt", erklärte Luca di Montezemolo. Für den Ferrari-Präsidenten liegt das Nachwuchsproblem im italienischen Motorsport darin begründet, dass es keine wirklichen Möglichkeiten für junge Piloten gäbe. "Sagen wir mal, ich bringe drei sehr starke Italiener aus den unteren Formel-Klassen. Was kommt dann? Ich kann sie nicht in der Formel 1 testen lassen, weil das untersagt ist. Sie mit einem 458 GT fahren zu lassen, ist wieder etwas völlig anderes", weiß Montezemolo.

Montezemolo hat dafür auch gleich die Lösung parat: Ein kleineres Team sollte einen letztjährigen Ferrari einsetzen dürfen und im Gegenzug einen italienischen Fahrer einsetzen müssen. "Das wäre fantastisch", so Montezemolo. Gleichzeitig sollten aber auch zusätzliche Testfahrten während der Saison wieder erlaubt werden.

Aus dem Fahrerlager weht Montezemolo aber Gegenwind ins Gesicht. "Wir glauben nicht, dass Kundenautos gut für den Sport sind", meint etwa McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh. "Es sind die verschiedenen Teams und Konstrukteure, die die Autos konstruieren und herstellen. Dadurch unterscheidet sich die Formel 1 von anderen Motorsport-Formen."

Trotz aller finanziellen Zwänge könnte diese Lösung allerdings einmal nötig werden, so Whitmarsh. "Wenn man diese Position aber einmal außer acht lässt, denke ich nicht, dass es der richtige Weg wäre."