Das war ein dramatisches Rennen, oder?
Nico Hülkenberg: Ja, vor allen Dingen ein bisschen unübersichtlich. Das ist soviel passiert: Wer hat wann Boxenstopps gemacht und welche Reifen waren wie gut? Es war schwierig, den Überblick zu behalten. Dementsprechend wurden immer wieder Leute und zurück überholt. Es war sehr eventreich.

Fällt es selbst Dir als Fahrer schwer, den Durchblick zu behalten?
Nico Hülkenberg: Du kannst nicht bei allen den Überblick behalten. Man muss sich auf ein paar Fahrer fokussieren. Ich schaue natürlich auf unsere Force-India-Jungs und auch, was an der Spitze abgeht.

Adrian Sutil und Paul di Resta sahen anfangs besser aus, als am Ende. Was war los?
Nico Hülkenberg: Beide hatten gute Starts und einen guten ersten Stint. Wir fuhren heute auf einer Zwei-Stopp-Strategie. Am Ende war es ziemlich schwierig mit den Reifen, da hat Paul ein paar Plätze verloren. Sonst wäre er vielleicht Neunter geworden. Generell kann man sagen, dass der Speed fehlt. Das ist einer der Punkte, warum wir unsere Positionen nicht halten können.

Dann ist Sergio Perez auch noch mit Adrian kollidiert...
Nico Hülkenberg: Perez ist ihm natürlich reingerutscht. Das war ein sehr ambitioniertes Manöver, das hätte nie funktioniert. Das war einfach zu viel.

Man hatte heute den Eindruck, dass drei Stopps gegenüber den Zwei-Stopp-Strategien im Vorteil waren.
Nico Hülkenberg: Stimmt. Von Freitag auf Samstag hat sich die Strecke sehr verbessert. Die Abnutzungsrate der Reifen ist viel besser geworden. Deshalb dachte man wohl, dass alles so klappt. Aber die Strecke hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Strecke hat doch ordentlich Reifen gefordert.

Hättest Du gedacht, dass Lewis Hamilton den Sebastian Vettel noch kassiert?
Nico Hülkenberg: Nein, ehrlich gesagt nicht. Als er auf einmal da war und klar war, war dass seine Rundenzeiten besser sind als Sebastians, dann wusste man es. Aber in der Mitte des Rennens war es schwer, die Übersicht zu behalten.

Für die WM ist das aber ganz gut in Sachen Spannung, oder?
Nico Hülkenberg: Ein bisschen Abwechslung ist schon ganz gut, auch mal eine andere Farbe oben auf dem Podest. Aber Sebastian wird es verschmerzen können. Er hat das Beste aus seiner Situation gemacht. Ganz stark war auch Mark Webber. Der ist ja von ganz hinten mit den harten Reifen gestartet und auf einmal stand er auf P3. Dabei sah es zuerst nach einem ganz schlimmen Rennen für ihn aus. Da kann man sehen, was mit der richtigen Strategie und dem richtigen Auto möglich ist.

Wie bewertest Du Nico Rosbergs Leistung?
Nico Hülkenberg: Der Nico war wohl nicht so begeistert, ein bisschen stinkig. Er musste schon ab der Mitte des Rennens Benzin sparen. Ich weiß nicht, was da los war. Vielleicht war der Benzinverbrauch höher, als erwartet. Es sah für ihn lange Zeit gut aus, dann ist er aber ein wenig abgesackt.

Jetzt steht eine längere Pause an, bis es mit dem Türkei GP weitergeht. Was machst Du in der Zeit?
Nico Hülkenberg: Ich fahre eine Woche nach Hause, danach ab nach England. Dort bereite ich mich im Simulator auf das Wochenende in Istanbul vor und schaue mir an, was unser Team so macht.