Das Team Lotus hat auf recht deutliche Art und Weise auf die Aussagen von Group-Lotus-Besitzer Proton geantwortet, in denen neben anderen Dingen behauptet worden war, Team Lotus Teamchef Tony Fernandes hätte zwischen 35 und 60 Millionen Dollar gefordert, um den Streit um die Namensrechte an Lotus zu beenden. "Das Statement enthielt eine Reihe von faktischen Fehlern, die irreführend und im schlimmsten Fall Lügen sind. Der Fall betrifft die ungerechtfertigte Kündigung der Lizenz von 1MRT zur Nutzung des Namens Lotus Racing und den rechtmäßigen Besitz und die rechtmäßige Verwendung des Namens Team Lotus in der Formel 1 durch Team Lotus Ventures", hieß es in einem Statement des Team Lotus.

Fragen zum Lizenz-Entzug

Der Rennstall beklagte sich, dass das Statement von Proton einige Punkte beinhalte, die nur dazu da sind, ein schlechtes Licht auf die Anteilseigner und Gründer von 1MRT zu lenken und die Wahrheit im am 21. März beginnenden Gerichtsverfahren zwischen 1MRT und der Group Lotus zu verschleiern. "Proton hat nun zum ersten Mal erklärt, dass 1MRT die Verfehlungen im Lizenzabkommen hätte beheben und den Namen Lotus Racing 2011 hätte weiterverwenden können. Nichts davon ist wahr und steht in direktem Gegensatz zu den Gründen, die zum Zeitpunkt des Lizenz-Entzugs genannt wurden, die besagten, dass die mutmaßlichen Verfehlungen nicht wieder behoben werden können. Zudem ist in einigen Medienberichten der jüngsten Zeit deutlich geworden, dass das Renault F1 Team schon im August 2010 an schwarz-goldenen Lackierungsentwürfen für 2011 arbeitete, lange bevor die Lizenz, die 1MRT die Nutzung des Namens Lotus Racing zusprach, entzogen worden ist."

Das Team Lotus ging davon aus, dass die schon früh im Entwurf befindliche schwarz-goldene Lackierung nur deswegen geplant gewesen sein kann, um das Sponsoring von Lotus Cars bei Renault zu promoten - immerhin ist das Design stark an eine klassische Team Lotus Lackierung von früher angelehnt. "Das wirft die offensichtliche Frage auf - wenn Proton gerne 1MRT weiter erlaubt hätte, mit der Lizenz weiterzumachen und den Namen Lotus zu nutzen, warum gab es Mitarbeiter bei der Group Lotus, die mit Renault F1 an einem Sponsoren-Deal arbeiteten, der ein direkter Verstoß gegen die exklusive Lizenz von 1MRT war und die eine Lackierung erarbeiteten, die offensichtlich Team Lotus Ventures und nicht der Group Lotus gehört", monierte das Team Lotus.

Das Verfahren wird die Wahrheit bringen

Im weiteren Verlauf des Statements hielt der Rennstall fest, dass die Annahme von Proton, dass 1MRT 2011 doch den Namen Lotus Racing hätte verwenden können nur dazu getroffen worden ist, um die offensichtliche Erkenntnis zu vermeiden, dass die Group Lotus selbst gegen die Lizenz von 1MRT verstoßen hat. "Das erweist sich dadurch, dass ihre eigenen Partner bei Renault F1 die Wahrheit darüber gesagt haben, wann sie die Arbeit mit der Group Lotus am Sponsoren-Deal begonnen haben. Prinzipiell hat es Proton sehr deutlich gemacht, dass man nicht mehr mit 1MRT arbeiten wollte und die Fakten dazu werden im kommenden Gerichtsverfahren ans Licht kommen."

Was die angeblichen Geldsummen betraf, die 1MRT oder Tony Fernandes von Proton verlangt haben soll, so wurde in dem Statement betont, dass ein Großteil dieser Summe dazu dagewesen wäre, um die Verluste aufzufangen, die aufgrund verlorener Zahlungen der Formula One Management entstanden wären. "1MRT bat Proton um eine Abfindung für die verlorenen Preisgelder der FOM, die durch eine Änderung des Chassis-Namens bei 1MRT entstanden wären. Die Abfindungs-Summen, die für 1MRT ohne Berücksichtigung der FOM-Gelder besprochen wurden, waren nicht außerordentlich hoch, was auch der Grund ist, warum Proton das in seinem Statement nicht erwähnt hat. Schließt man die FOM-Gelder ein, sind die Summen vernünftig - ohne darauf hinzuweisen, ist Proton aber in der Lage, 1MRT als gierig hinzustellen, weswegen sie diesen wichtigen Punkt auch absichtlich weggelassen haben."