Lewis Hamilton ist Formel-1-Weltmeister 2018. Wie hat er es geschafft? Motorsport-Magazin.com zeichnet Hamiltons Weg zu seinem fünften Meistertitel Rennen für Rennen nach.
Australien: Nach dem Qualifying ging in der Formel 1 bereits das große Zittern um - Hamilton dominierte, Sebastian Vettel und Ferrari waren weit weg. Im Rennen kam dann doch alles anders. Vettel stoppte unter Virtual Safety Car, luchste Hamilton den Sieg ab. Hamilton und Mercedes mussten sich mit Platz 2 begnügen.
Bahrain: Hamiltons Wochenende begann schlecht: Nach Problemen in Australien tauschte Mercedes sein Getriebe, er wurde dafür um fünf Startplätze nach hinten gereiht. Im Rennen kollidierte er zuerst unverschuldet mit Max Verstappen, zeigte dann aber eine beherzte Aufholjagd, mit spektakulärem Doppel-Überholmanöver. Es reichte noch für Platz 3. Der Sieger hieß abermals Sebastian Vettel, der sich am Ende des Rennens Valtteri Bottas noch vom Leib halten konnte.
China: Der Druck auf Mercedes stieg weiter. Wieder nichts mit einem Sieg - in der Frühlingskälte von China waren Hamilton und Bottas im Qualifying zu langsam. Im Rennen fuhr Hamilton seinem Teamkollegen Bottas von Anfang an hinterher. Dann entschied Mercedes, Hamilton in einer späten Safety-Car-Phase nicht an die Box zu holen. Mit alten Reifen wurde er leichte Beute für Daniel Ricciardo, der am Rest des Feldes vorbei zum Sieg stürmte. Für Hamilton blieb nur Platz 4.
Aserbaidschan: Endlich - der erste Saisonsieg für Mercedes und Hamilton. Aber da war Glück dabei. Ferrari gab in Baku den Ton an. Trotzdem reiste Hamilton mit Sieg und WM-Führung ab. Vettel nahm sich mit Bremsplatten spät aus dem Siegkampf, kurz darauf musste Bottas mit unverschuldetem Reifenschaden abstellen. Hamilton erbte den Sieg, nachdem er unter dem letzten Safety Car noch auf Platz 3 gelegen war.
Spanien: Nach Baku kam jetzt Schwung in Hamiltons WM-Kampf. In Barcelona legte Mercedes nach, und diesmal war es kein Glück. Hamilton dominierte das Wochenende und das Rennen. Er fuhr den Sieg locker vor Valtteri Bottas nach Hause. WM-Konkurrent Vettel kam mit veränderten Reifen nicht gut zurecht und musste sich mit einem abgeschlagenen vierten Platz begnügen.
Monaco: Hamilton rechnete sich in Monaco keine Chancen aus, und das sollte sich bestätigen. Red Bull war am Wochenende viel zu stark. Hamilton begann das Rennen hinter Daniel Ricciardo und Sebastian Vettel auf Platz 3. Als Daniel Ricciardo mit Motorproblemen langsamer wurde, kam noch einmal Spannung in die Sache. Vettel lief auf Ricciardo auf, und Hamilton seinerseits auf Vettel. Doch auf dem engen Stadtkurs riskierte Hamilton keinen Angriff, fuhr Platz 3 nach Hause.
Kanada: Ferrari gelang in der WM mit neuem Motoren-Upgrade der Gegenschlag. Für Hamilton kam ein geplantes Upgrade nicht - Mercedes verschob es aus Sorgen über die Qualität. Der alte Motor lief nicht besser. Kurz nach dem Start klagte Hamilton über Kühlungsprobleme, die er das ganze Rennen über nicht loswurde. Eine Zitterpartie, Hamilton rettete nur Platz fünf über die Linie. WM-Rivale Vettel siegte dominant.
Frankreich: Jetzt aber: Version 2 des Mercedes-Motors war bei Hamilton am Start, und prompt drehte sich der Spieß in der WM wieder um. Diesmal lag es an Hamilton, das Rennen zu dominieren. Dank silberner Reihe 1 konnten er und Bottas den Schnellstarter Sebastian Vettel abwehren. Vettel machte noch in Kurve 1 einen Fehler, räumte Bottas ab und begrub seine Siegchancen. Hamilton enteilte vorne, gewann vor Max Verstappen.
Österreich: Totalausfall für Mercedes, eine Niederlage auf ganzer Linie. Zuerst verschlief Mercedes erneut ein Virtual Safety Car, damit verlor Hamilton eine sichere Führung an Verstappen. Es folgten Duelle mit Ricciardo und Vettel - doch Hamiltons Reifen gaben schließlich auf, zwangen ihn noch einmal an die Box. Damit war er schon aus dem Rennen um den Sieg, doch es kam noch schlimmer: Ohne Benzindruck rollte er aus, seine erste und einzige Nullnummer der Saison.
Großbritannien: Die Bühne war in Silverstone frei für den Showdown Hamilton gegen Vettel. Beide standen in der ersten Startreihe. Vettel ging mit Raketenstart vorbei - und Hamilton zeigte nach wenigen Kurven in die falsche Richtung, nachdem ihm Kimi Räikkönen auf den Hinterreifen fuhr. Es folgte eine spektakuläre Aufholjagd. Hamilton pflügte durchs Feld und kam durch ein spätes Safety Car am Ende noch einmal an die Ferraris heran. Räikkönen konnte er überholen, aber der Sieg ging an Vettel. Nach der Niederlage beim Heimrennen war Hamilton gefrustet, vermutete "interessante Taktiken" bei Ferrari.
Deutschland: Der Mercedes-Gegenschlag folgte auf dem Fuß. Doch lange sah es in Hockenheim nicht danach aus. Im Qualifying rollte Hamilton zuerst einmal mit Hydraulik-Defekt aus, nur Startplatz 14. Im Rennen dann die nächste Aufholjagd. Dann der Regen. Hamilton flog förmlich an den erstplatzierten Vettel heran, der schließlich in Führung liegend aus dem Rennen crashte. Hamilton siegte - dann das große Bangen. Er brach einen Boxenstopp noch vor der Einfahrt ab, war über die Wiese wieder aus der Box gekommen. Erst am Abend stand fest: Hamilton bekam nur eine Verwarnung, durfte Sieg und 25 Punkte behalten und ging in der WM wieder in Führung.
Ungarn: Die nächste Regen-Show des Lewis Hamilton stand schon in Ungarn an. Im strömenden Regen des Ungarn-Qualifyings ließ er die Konkurrenz alt aussehen und stellte sich auf die Pole. Im Rennen ließ er sich auch im Trockenen nichts anbrennen, zog am Start weg und wurde nicht mehr gesehen. Mit über 17 Sekunden Vorsprung siegte er vor Vettel.
Belgien: Mercedes kam mit der dritten Motor-Ausbaustufe aus der Sommerpause zurück. Wieder ein feuchtes Qualifying, wieder war Hamilton vorne. Diesmal stand Sebastian Vettel aber neben ihm. Hamilton gewann den Start, doch Vettel wartete keine Runde: Auf der Kemmel-Geraden zog er mit Speed-Überschuss vorbei. Hamilton musste sich fügen, und sah für den Rest des Rennens nur einen Ferrari-Heckflügel. Zehn Runden vor Schluss gab er die Jagd schließlich auf und fand sich mit Platz 2 ab.
Italien: Nach Belgien ging bei Mercedes die Angst um. Ferrari wurde für Monza zum Favoriten erklärt, und am Sonntag war die Startreihe 1 rot. Ganz vorne stand aber Räikkönen. Hamilton attackierte gleich in der ersten Runde Vettel, es kam in der zweiten Schikane zur Berührung. Ein Rennunfall mit Folgen: Dreher für Vettel. Hamilton machte dann Druck auf Räikkönen, bis ihn Ferrari zu früh an die Box holte. Nach dem Stopp schloss Hamilton schnell die Lücke, erhöhte den Druck, und ging schließlich vorbei. Damit hatte er seinen nächsten Monza-Sieg in der Tasche.
Singapur: Die WM-Wende war spürbar - vielleicht schon nach dem Qualifying. Da schlug Hamilton den Red Bull von Max Verstappen mit einer Monster-Runde. Im Rennen führte er vom Start weg und erlaubte sich keinen Fehltritt. Ferrari wechselte auf die falschen Reifen, Hamilton und Mercedes blieben ruhig - die härteren Soft-Reifen waren die richtige Entscheidung. Kurz kam noch einmal Spannung auf, als Hamilton beim Überrunden fast von Grosjean gerammt wurde. Aber der zweitplatzierte Verstappen konnte das nicht ausnutzen, der Sieg ging an Hamilton.
Russland: Der Sieg, der keiner hätte sein sollen. Obwohl Hamilton in der WM enteilte, musste ihm sein Teamkollege Valtteri Bottas in Sotschi den Sieg schenken. Bottas war am Wochenende der Schnellere, und lag zur Rennmitte in Führung. Doch als der zweitplatzierte Hamilton unter Druck von Vettel kam, entschloss sich Mercedes zum Tausch. Hamilton wollte sich über den Sieg nicht freuen, und stellte danach klar: So will ich nicht gewinnen. Aber Mercedes wollte kein Risiko eingehen.
Japan: Die WM sah immer und immer sicherer aus für Lewis Hamilton. Ferrari verhaute die Qualifying-Strategie, Hamilton und Bottas standen wieder in Reihe 1. Diesmal ging Hamilton gleich am Start in Führung, trat dann die Flucht nach vorne an und wurde nie mehr gesehen. Sein WM-Gegner Vettel kollidierte mit Verstappen und wurde nur Sechster. Damit hatte Hamilton jetzt in der WM alle Trümpfe in der Hand.
USA: In Austin folgte die nächste Hamilton-Pole. Einen WM-Sieg mit Style schaffte Hamilton aber nicht. Kimi Räikkönen ging am Start in Führung. Ein früher Stopp bei Mercedes brachte nicht das gewünschte Ergebnis, denn Hamiltons Hinterreifen warfen Blasen. Er musste noch einmal stoppen. Das Rennen um den Sieg war trotzdem noch nicht vorbei. Räikkönen war langsam, Hamilton holte auf. Dazwischen lag jedoch Max Verstappen, und der wusste sich zu verteidigen. Hamiltons Angriff scheiterte, er steckte zurück und fand sich mit Platz 3 ab. Wohl auch mit dem Gedanken an die WM, in der Sebastian Vettel nach den nächsten Fehlern jetzt nur noch rechnerische Chancen hatte.
Mexiko: Das Finale im WM-Kampf 2018 zeichnete sich ab. Hamilton brauchte nur mehr sieben Punkte, um den Sack zuzumachen. Die Krönung in Mexiko wurde aber von einem miserablen Rennen getrübt. Hamilton und Mercedes litten unter den Reifen und bekamen sie nicht zum Arbeiten. Hamilton wurde abgeschlagener Fünfter, mit fast einer Runde Rückstand auf Rennsieger Max Verstappen.
WM-Titel Nummer 5: Für die WM reichte es trotzdem. Titel Nummer 5 stellt Hamilton auf eine Stufe mit Juan-Manuel Fangio. In Mexiko wurde kurz gefeiert, dann geht es schon weiter. Noch zwei Rennen, die Konstrukteurs-WM ist noch offen. Also will Hamilton auch in Brasilien und Abu Dhabi "so viele Punkte wie möglich" holen.
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