Zandvoort ist immer staubig, aber im Regen ist es richtig dreckig. Allein auf dem Weg von unserem Teamzelt in die Startaufstellung sammelte ich soviel Dreck auf, dass mich mein Teamchef fragte, ob ich jetzt schon neben der Strecke im Dreck gewesen wäre. Aber es sind so viele Pfützen und Erde auf dem langen Weg in den Grid vorhanden, dass das Auto wirklich schon vor dem Rennen saudreckig war. Da ist ein schwarzes Auto wie meins natürlich von Vorteil.

Gelb? Der Teamchef muss in den sauren Apfel beißen., Foto: F3 Euro Series
Gelb? Der Teamchef muss in den sauren Apfel beißen., Foto: F3 Euro Series

Meinem Teamchef wäre ein gelbes Auto dennoch lieber. Denn Gelb ist Jo's Markenzeichen. In seiner Werkstatt ist alles gelb - sogar die Fensterrahmen. Gelb ist einfach seine Lieblingsfarbe und ich musste hart dafür kämpfen, dass mein Auto eine schwarze Lackierung bekam. Nur mit einer Träne im Auge, hat Jo das Auto schwarz lackieren lassen. In Zandvoort hat sich das aber ausgezahlt!

Das Design habe ich zusammen mit einem Designer entworfen, der auch viel für unsere Firma Sandtler macht. Er ist mir dabei zur Hand gegangen, hat mich bei den Folien und Techniken beraten. Das eigentliche Design habe ich aber zum Großteil selbst ausgetüftelt. Die Grundfarbe stand für mich von Anfang an fest - zum Leidwesen meines Teamchefs: Schwarz.

Ich bin ein absoluter Schwarz-Matt-Fan. Helm, Auto, Overall: bei mir hat fast alles diese Farbe. Das ist ein kleiner Faible von mir. Zusätzlich wollte ich beim Auto noch etwas reinbringen, was nicht jeder hat. Zunächst dachten wir über Chrom nach, aber das ist schwierig. Die Beklebung ist nicht einfach. Lackieren kommt zu teuer und beim Bekleben gibt es Probleme wegen der vielen Rundungen am Auto.

Ganz in Schwarz - so gefällt Tim sein Auto., Foto: F3 Euro Series
Ganz in Schwarz - so gefällt Tim sein Auto., Foto: F3 Euro Series

Die Designphase hat sich über mehrere Wochen und Monate hingezogen, die erste Version wurde sogar erst einen Tag vor der DTM-Präsentation in Düsseldorf fertig. Am Anfang haben wir diverse Layouts ausgetestet; mal mit roter Chromfolie, mal mit gebürsteter Chromfolie, mal mit normaler Silberchromfolie. Das hört sich nicht nur kompliziert an - die Folien sind eine Wissenschaft für sich. Ich hatte mir das viel einfacher vorgestellt.

Aber wie gesagt, durch die Rundungen des Autos lässt es sich nicht einfach mit jeder Folie bekleben. Die Chromfolie ist praktisch wie ein Stück Metall, jede Wölbung würde sich als eine Delle auswirken. Das wollten wir natürlich vermeiden. Selbst die Beschaffung der richtigen Folie war nicht einfach, wir haben sie extra aus Holland liefern lassen, was einige Zeit gedauert hat. All das hat viel Mühe gemacht und noch mehr Zeit verschlungen. Aber das Resultat gefällt mir sehr gut.

Ich habe schon früher meine Helmdesigns selbst entworfen, also schon immer ein gewisses Interesse für Design gehabt. Ich mag es, neue Sachen zu entwerfen - vor allem in schwarz-matt. Das ist schnittig, sportlich, sieht gut aus - so etwas kommt auch den Sponsoren zu Gute. Dann verdrückt auch der Teamchef gerne mal ein Tränchen.