Das Wochenende in Mugello hat für mich schon am Mittwoch angefangen. Da ich die Strecke vorher noch nicht kannte, war es umso wichtiger, sie noch einmal in aller Ruhe abzugehen. Dabei prägt man sich primär den Streckenverlauf ein. Schließlich muss man ja wissen, wann es links oder rechts rum geht. Ebenfalls schaut man auf Bodenwellen und die Randsteine - über welche kann man fahren, bei welchen sollte man es lieber sein lassen. Wenn man über die Strecke geht, kann man sich außerdem schon überlegen, welche Linie man am besten wählt und in welchem Gang man fährt.

Weiter ging es dann mit den Testfahrten am Donnerstag. Die richtige Abstimmung zu finden war nicht einfach, denn in Mugello gibt es neben der langen Geraden auch viele schnelle Kurven, in denen man Anpressdruck benötigt. Wir haben die Flügel hoch und runter geschraubt, um zu sehen wie sich das Auto in den einzelnen Streckenabschnitten verhält. Was gewinnt man, wenn man den Flügel niedrig stellt und was verliert man? Man probiert und probiert, irgendwann pendelt es sich dann in der Mitte ein. Wichtig ist aber immer, dass der Wagen eine gute Balance hat.

Damit hatten wir im freien Training am Freitag noch einige Probleme. Aber wir haben weiter am Setup gearbeitet und konnten uns wie in Magny-Cours Schritt für Schritt verbessern. In der Qualifikation lief es dann schon ganz gut, ich konnte mich für den siebten Startplatz qualifizieren. Leider war das erste Rennen dann schon schnell vorbei. Doch bis zur ersten Kurve, wo es den Unfall gab, lief es super. Ich konnte Sébastien Buemi und Nico Hülkenberg auf den ersten Metern überholen, mein Start war echt klasse. Ich hätte mich sicher vorne halten können, ein Platz unter den ersten Fünf oder auf dem Podium war möglich. Leider hilft mir das jetzt auch nicht mehr.

In Mugello sind viele Fahrer in der ersten Kurve ein hohes Risiko eingegangen. Das ist auch klar, denn es ist die einzige Stelle, wo man richtig bremsen musste. Dazu kommt, dass es nach dem Start sehr lange geradeaus ging. Wir sind schon im Windschatten gefahren und jeder wollte Positionen gutmachen, das geht am Start bekanntlich am einfachsten. Durch die erste Kurve passt leider nur ein Auto. Zwei können zwar nebeneinander fahren, aber wenn da Einer was dagegen hat, kracht es.

Die Hitze war kein Problem, Foto: F3 EuroSerie
Die Hitze war kein Problem, Foto: F3 EuroSerie

Das war dann auch im zweiten Rennen der Fall. Diesmal habe ich mir das Ganze von hinten angeschaut und hatte keine Probleme, dem Unfall aus dem Weg zu gehen. Bei mir kamen schon kurz Erinnerungen an den Vortag hoch, schließlich habe ich das Gleiche erlebt. Im Endeffekt habe ich mich aber nur über die gewonnen Positionen gefreut und habe weiter nach vorne geschaut. Das zweite Rennen hat mir dann noch richtig Spaß gemacht. Ich bin von hinten durchs Feld geflogen, ohne viel Risiko einzugehen. Das war auch besser so, denn Punkte waren eh nicht mehr möglich. Mit dem zehnten Platz bin ich richtig zufrieden, dafür, dass ich von ganz hinten starten musste.

Die große Hitze hat mir keine Schwierigkeiten bereitet, zumindest wenn ich im Auto saß. Ich wäre gerne sogar noch ein paar Runden mehr gefahren. Erst wenn man aus dem Auto ausstieg, hat man gemerkt, wie warm es wirklich war. Am schlimmsten war es, den ganzen Tag in der Hitze auszuhalten. Ich habe immer versucht mir ein kühles Plätzchen zu suchen und habe viel getrunken. Besondere Vorkehrungen habe ich vor dem Rennen nicht mehr getroffen. Im letzten Jahr habe ich bei Hitzerennen noch meine feuerfeste Unterwäsche gekühlt, in dieser Saison verzichte ich darauf. Lediglich ein paar Spritzer Wasser auf Kopf und Kleidung habe ich mir gegönnt.

Das nächste Rennen findet in Zandvoort statt. Ich bin schon in den letzten drei Jahren auf der Strecke gefahren und mag sie sehr gerne. Es ist nicht nur der Streckenverlauf durch die Dünen, der mir so gut gefällt, sondern auch das ganze Drumherum mit dem Meer und der Stadt. Das Einzige, was an Zandvoort nicht so toll ist, ist das Überholen. Es gibt nur eine Möglichkeit am Ende der langen Geraden. Auch dort ist es jedoch nicht einfach, denn davor gibt es zwei schnelle Kurven. Aber unmöglich ist es auf keinen Fall. Sehr entscheidend wird auf jeden Fall die Qualifikation. Ich bin schon gespannt, wie es für mich läuft…