Nach dem schönen Abschluss des Wochenendes auf dem Norisring lief es in Magny Cours leider nicht so gut für mich. Aber die Welt geht deswegen auch nicht unter und beim nächsten Mal müssen wir einfach wieder angreifen.

Begonnen hat alles schon im Qualifying. Mit dem ersten Reifensatz war ich noch ganz gut dabei - da war ich zeitweise Erster, Zweiter oder Dritter. Ich kam aber zu spät herein, um die Reifen zu wechseln. Das lag daran, dass ich erstens mein Pitboard einmal nicht gesehen habe und da der Funk auch noch ausgefallen war, konnten wir nicht kommunizieren. Deswegen kam ich zwei Runden später als geplant an die Box. Am Ende haben uns die zwei Runden gefehlt. Die Zeit wurde einfach zu knapp und ich konnte keine schnelle Runde mehr fahren. Ich hatte zwar auch ein paar Probleme mit dem Auto, aber die hatte, denke ich, jeder. Ich habe es einfach nicht so auf den Punkt gebracht.

Was leider noch dazu kam, war, dass ich beim ersten Mal die Zielflagge übersehen habe. Ich war noch voll auf eine gute Runde fokussiert und habe durch die Schikane mit dem Auto gekämpft. Direkt danach wurde oben links die Zielflagge geschwenkt und die haben mehrere nicht gesehen. Wenn ich sie gesehen hätte, wäre ich natürlich rein gekommen, aber so hat mich das in weiterer Folge fünf Startplätze gekostet. Die Strafe war allerdings auch nicht wirklich zimperlich.

Im ersten Rennen hatte ich aber einen guten Start und war von Startplatz 14 schon auf Position zehn nach vorne gefahren. Dann hing ich hinter Salaquarda fest und kam nicht vorbei. Ich denke, er hat mehr Flügel gefahren, denn auf der Geraden konnte ich immer gut zu ihm hinfahren; nur auf der Bremse war er unglaublich stark. Vor ihm ist Vernay auf P8 unterwegs gewesen und diesen Platz wollte ich unbedingt noch holen, damit ich am Sonntag die Pole Position gehabt hätte. Ich habe aber gesehen, dass Vernay schön langsam wegfahren konnte und ich war viel schneller als Salaquarda. Deswegen habe mir dann gedacht: "Ich muss jetzt endlich vorbei."

Am Samstag hätte der Speed gepasst, Foto: F3 EuroSerie
Am Samstag hätte der Speed gepasst, Foto: F3 EuroSerie

In der sechsten Runde hat Filip in der zweiten Schikane aber einen dicken Fehler drin gehabt und sehr viel Speed verloren. Ich kam mit so einem Überschuss an und habe versucht, in eine Lücke rein zu stechen, die aber plötzlich nicht mehr da war. Ich konnte ab einem gewissen Zeitpunkt auch gar nicht mehr zurückstecken. Später bei den Kommissaren hat man dann auch gesehen, dass Filip durch seinen Fehler 25 km/ langsamer zur nächsten Kurve kam und auch noch zehn Meter früher gebremst hat als in der Runde davor. Da ich ihm auch noch so hinten drin hing, war da leider nichts mehr zu machen. Ich habe zwar eine kleine Lücke gesehen und er ist im ersten Moment auch etwas nach links geschreckt. Dann kam er aber wieder nach rechts, ich kam richtig angeschossen und da war es auch schon passiert. Schuld ist aber immer der, der hinten fährt und von daher werde ich mir den Schuh wohl anziehen müssen.

Schade war es trotzdem, denn meine Teamkollegen an der Spitze waren klar schneller als der Rest und auch mein Auto hat sich gut angefühlt. Am Sonntag war es ein wenig anders. Da hatten wir ein paar Probleme mehr und waren nicht so viel schneller als der Rest des Feldes. Da mussten wir wirklich kämpfen. Zumindest die Ausgangsposition war nicht so schlecht wie befürchtet. Normal hätte ich von ganz hinten starten müssen, da aber nach dem Samstag so viele Strafen ausgesprochen wurden, durfte ich von P17 starten. Das Rennen war dann recht eigenartig. Am Start hat Dani Clos, der links vor mir war, drei Mal gezuckt, also eigentlich einen Frühstart gemacht, dafür aber keine Strafe bekommen. Auf der Geraden bin ich danach an Salquarda dran gefahren und habe mich schon eine halbe Autolänge vor ihn gesetzt gehabt. Da kam aber das Safety Car Board raus und er hat mich einfach wieder zurück überholt - auch da hat die Rennleitung nichts gemacht.

Danach waren dann mehrere Autos nahe beieinander und es gab einen netten Kampf. Salaquarda und Schlegelmilch sind bei der Adelaide innen zum Anbremsen gegangen und ich bin außen auf der Ideallinie geblieben. Die Beiden haben den Scheitelpunkt verpasst, ich bin innen rein gestochen und hätte sie am Ausgang überholen können. Da ist aber Mortara mir hinten hinein gefahren und hat mich ausgehebelt.

Das hat die Stimmung bei mir dann auch nicht angehoben. Wobei ich sagen muss, dass die Atmosphäre an der Strecke für mich generell nicht so gut war, wie man das von einem Formel 1-Wochenende erwarten könnte. OK, wir waren drei Mal am Morgen um neun Uhr unterwegs, da war wohl auch noch nicht so viel los. Wenn man dann auch noch ein schlechtes Qualifying oder ein schlechtes Rennen hat und das den ganzen Tag mit sich herumtragen muss, dann ist das auch nicht gerade so schön. Für mich war es deswegen auch eher eine Qual als alles Andere.

Aber das nächste Wochenende kommt bestimmt (ganz genau schon in eineinhalb Wochen) und da wird es hoffentlich wieder aufwärts gehen. Wir müssen einfach aus den Fehlern lernen, damit die nicht wieder vorkommen. Mehr kann man ohnehin nicht machen. Mugello ist in jedem Fall eine schöne Strecke, auf die ich mich schon freue.