Nach den tollen Resultaten in Brands Hatch ging ich zuversichtlich in das Rennwochenende auf dem Norisring in Nürnberg. Bis nach dem Qualifying sah es auch ganz gut aus, wir haben dort angesetzt wo wir in England aufgehört haben. Wir konnten sogar nachlegen und uns einen Platz weiter vorne qualifizieren. Im ersten Rennen war ich dann auf dem Weg nach vorne, wurde dann aber durch eine Entscheidung der Rennleitung eingebremst. Auch das zweite Rennen verlief enttäuschend.

Das erste Rennen war von einsetzendem Regen geprägt. Die Entscheidung, an die Box zu kommen und die Reifen zu wechseln, musste man in Sekundenbruchteilen fällen. Ich war in der letzten Kurve, wo es schon sehr rutschig war. Mein Teamchef Jo hat mich angefunkt und ich bin in die Boxengasse abgebogen. Die Entscheidung war genau richtig, ansonsten hätte ich noch ein Veto einlegen können. Leider wurde das Rennen genau zu dem Zeitpunkt abgebrochen, als wir die Reifen wechselten. Die Bedingungen waren zwar schwierig, aber das wäre einfach nicht nötig gewesen.

Als ich am Ende der Boxengasse halten musste, wusste ich nicht genau, auf welcher Position ich liege und wie viel Rückstand ich habe. Das Reglement hat man in einer solchen Situation nicht vor Augen. Ich bin danach einfach nur noch gefahren und habe erst nach der Zieldurchfahrt erfahren, auf welcher Position ich das Rennen beendet habe. Wir haben nachher noch bei der Rennleitung gefragt, warum abgebrochen wurde. Für uns war es eine sehr komische Entscheidung, weil in der Fahrerbesprechung gesagt wurde, dass die rote Flagge erst herauskommt, wenn der Regen selbst für Regenreifen zu stark ist. Grund für den Abbruch sollen die vielen Fahrzeuge gewesen sein, die nach den Unfällen auf der Strecke standen. Aus meiner Sicht war die Strecke aber frei zu befahren.

Im zweiten Rennen wurde Tim abgeschossen, Foto: F3 Euro Series
Im zweiten Rennen wurde Tim abgeschossen, Foto: F3 Euro Series

Das zweite Rennen am Sonntag war dann schnell vorbei. Nach einem erneuten kuriosen Start, beim dem nur vier Lichter der Ampel auf Rot geschaltet wurden, lag ich hinter Sébastien Buemi. In der zweiten Runde wurde ich dann Opfer einer Kettenreaktion. Renger van der Zande bremste zu spät und knallte in das Auto von Romain Grosjean, der wiederum in mich. Auch wenn ich das Rennen lieber bis zum Ende gefahren wäre, war es ganz interessant die Arbeit der Streckenposten zu beobachten. Ich stand in der Grundig-Kehre, wo es später noch zu einem Unfall kam. Die Posten arbeiten sehr schnell und hatten alle Hände voll zu tun. Das bekommt man gar nicht mit, wenn man im Auto sitzt.

Klar bin ich von dem Wochenende enttäuscht. Wir waren schnell und es sah alles sehr gut aus. Aber wir haben keine Pause um lange darüber nachzudenken, denn am Dienstag geht es schon wieder los nach Magny-Cours. Dort fahren wir im Rahmen der Formel 1, das ist natürlich etwas ganz Besonderes für uns. Leider haben wir kein Training, sondern starten direkt mit der Qualifikation. Auch danach werden wir kaum zum Fahren kommen, denn die Rennen werden nur 30 Minuten lang sein. Als wir vor der Saison in Magny-Cours getestet haben, waren wir noch in der Entwicklungsphase und im Mittelfeld. Ich lasse mich überraschen wie es am Wochenende läuft...