Aus Spaß kann schnell Ernst werden. Vor zwei Wochen kamen die Teams und Fahrer der Formel 3 Euroseries in Hockenheim zu den offiziellen Testfahrten zusammen, am Wochenende bestreiten sie mit den Läufen eins und zwei an gleicher Stelle den Saisonauftakt.

Am Reglement hat sich, im Vergleich zum vergangenen Jahr, nicht viel getan. Nach einem einstündigen Training geht es am Freitagsnachmittag auf Zeitenhatz. In der Qualifikation werden die Startplätze für den ersten Lauf am Samstag ausgefahren. Nach dem aus der Formel 1 bekannten Prinzip werden im ersten Rennen über etwa 110 Kilometer die Punkte vergeben. Am Sonntag fährt man 30 Kilometer weniger, dafür gibt es dann auch weniger Punkte. Ein besonderes Schmankerl: Die ersten Acht vom Samstag starten am Sonntag in umgekehrter Reihenfolge. "Für Fahrer mit einem verkorksten Zeittraining ist das eine gute Möglichkeit am Sonntag aus der ersten Startreihe zu starten", offenbarte Tim Sandtler bei der Präsentation in Düsseldorf. Einzige, wohl auch unbedeutende Änderung: Schon nach einem Jahr hat man die Trophy-Wertung abgeschafft - zu wenig Resonanz.

Deutscher Hoffnungsträger: Nico Hülkenberg, Foto: F3EuroSeries

Deutscher Hoffnungsträger: Nico Hülkenberg, Foto: F3EuroSeries

Aus Fahrersicht hat sich dagegen einiges getan, auch wenn beim Test in Hockenheim altbekannte Gesichter die Zeitenlisten anführten. Am ersten Tag standen Romain Grosjean, Kamui Kobayashi und Sebastien Buemi ganz vorne, am zweiten Tag verbesserte sich der Schweizer von drei auf eins. Natürlich gelten die alten Hasen der Euroseries nach den Abwanderungen von Paul di Resta und Sebastian Vettel als Favoriten, doch daneben gibt es noch eine ganze Hand voll Fahrer, die sich ebenfalls etwas ausgerechnet haben. So konnten die Rookies Edoardo Mortara und Jean Karl Vernay aus dem Signature-Plus-Team am zweiten Testtag mit den Rängen zwei und drei glänzen. Auch aus deutscher Sicht darf wieder um den Titel mitgefiebert werden. Immerhin stellen wir mit Nico Hülkenberg den amtierenden Meister des Motorsports. Nach einem verkorkstem Jahr im Formel 3 Cup hat der Schützling von Willi Weber bei ASM angedockt und konnte bei den Testfahrten überzeugen, auch wenn er selbst mit den Plätzen sechs und fünf nicht zufrieden war. "Es war gut, aber noch nicht gut genug. Schließlich will ich ganz vorne sein. Ich muss mich auf der Bremse verbessern, das Bremsen mit links ist noch nicht perfekt", so Hülkenberg.

Der Emmericher ist nicht der einzige, der sich den Wechsel aus dem Cup in die Euroseries zutraut. Auch Harald Schlegelmilch, der sowohl die Trophy auch den Rookie-Pokal gewann, springt mit HS-Technik in die Bresche. Cyndie Allemann, Landsmännin von Buemi, war 2006 ebenfalls im Cup unterwegs, wo sie vor allem auf dem Lausitzring mit Podestplätzen glänzen konnte. 2007 startet sie für das Top-Team Manor Motorsport. Neben Hülkenberg und Sandtler geht mit Marco Holzer ein dritter Deutscher ins Rennen. Der Rookie fährt im Familienbetrieb und hat als einziger Kandidat einen Opel-Motor im Rücken. Bei den Testfahrten funktionierte diese Kombination noch nicht vernünftig, der 18-jährige war nur am Ende des Feldes zu finden.

Dreimal neues Terrain, einmal F1-Luft

Nach dem Saisonstart in Hockenheim geht die Formel 3 Euroserie zum großen Teil bekannte Wege. Brand Hatch, Norisring, Zandvoort, die Eifel und Barcelona ist allen Fahrer bekannt, die schon im vergangenen Jahr mit von der Partie fahren. Neu im Kalender sind Mugello, Nogaro und Magny-Cours, wo man im Rahmen des Formel 1-Grand Prixs fährt. Zusammen mit dem Finale in Hockenheim kommen die 24 Starter damit zehn Mal zum Einsatz, einige von ihnen zusätzlich bei den Einladungsrennen in Zolder und Macau.