Casper Elgaard (Dänemark) holte mit dem Sportprototypen Porsche RS Spyder beim ersten Saisoneinsatz die Trainingsbestzeit und legte auf dem 7,004 Kilometer langen Kurs in Spa-Francorchamps eine halbe Sekunde zwischen sich und den Zweitplatzierten. In der seriennahen GT2-Klasse gelang gar eine Doppel-Pole. Saisonauftaktsieger Marc Lieb (Ludwigsburg) qualifizierte den 911 GT3 RSR für Startplatz eins, Porsche-Werksfahrerkollege Patrick Pilet (Frankreich) komplettierte die gute Leistung mit Startplatz zwei. Das 1.000-Kilometer-Rennen auf dem legendären Ardennenkurs wird mit insgesamt 51 Teilnehmern morgen um 12.50 Uhr gestartet und führt über 143 Runden oder maximal sechs Stunden.

"Bei unserem ersten Start in dieser Saison gleich die Pole Position zu holen, ist der Wahnsinn", sagte Casper Elgaard, der zusammen mit seinem Landsmann Kristian Poulsen und Porsche-Werksfahrer Emmanuel Collard (Frankreich) für das Essex-Team aus Dänemark startet. "Die ganze Mannschaft freut sich riesig, dass sich unsere gute Vorbereitung ausgezahlt hat. Die Freude ist doppelt groß, weil wir im vergangenen Jahr gegen das holländische RS-Spyder-Team so oft den Kürzeren gezogen haben", so Elgaard. "Für uns ist Spa in erster Linie ein Vorbereitungsrennen für die 24 Stunden von Le Mans. Insofern wäre ein Sieg morgen eine zusätzliche Motivation." Für den 31-jährigen Casper Elgaard war es die erste Trainingsbestzeit mit dem RS Spyder in der Le Mans Series.

Auch Emmanuel Collard strahlte. Der Franzose gehörte 2008 zum Siegertrio beim 12-Stunden-Rennen von Sebring im RS Spyder und fährt in dieser Saison in der FIA GT-Meisterschaft einen Porsche 911 GT3 RSR. "Es macht einen Riesenspaß, wieder mit dem Sportprototypen zu fahren, noch dazu auf diesem schnellen Kurs. Man möchte gar nicht mehr ausstiegen und das Lenkrad einem anderen Fahrer übergeben. Leider hatten wir wegen des wechselhaften Wetters und meinem Ausrutscher im freien Training gestern wenig Zeit, das Auto perfekt abzustimmen. Aber der RS Spyder verfügt über eine so gute Grundbalance, dass uns das nicht geschadet hat."

Der deutsche Werksfahrer Marc Lieb war mit der Pole Position in der GT2-Klasse ebenfalls zufrieden, obwohl nicht alles nach Plan verlaufen war. Wegen einer Unterbrechung des Trainings nach dem Ausrutscher eines Konkurrenten hatte er seine erste schnelle Runde abbrechen müssen. "Damit hatte der Reifen seine Leistungsspitze hinter sich", so Lieb. "Aber wir sind natürlich trotzdem sehr glücklich über die Trainingsbestzeit. Schließlich bringt auch sie einen Punkt für die Meisterschaft. Deshalb haben wir auch im freien Training bereits eine Qualifying-Runde simuliert, um bestens vorbereitet ins Abschlusstraining zu gehen." Lieb und sein Kollege beim deutschen Team Felbermayr-Proton, Werksfahrer Richard Lietz (Österreich), führen nach dem Sieg beim Saisonauftakt in Barcelona die Tabelle an. In Spa zählt außerdem Horst Felbermayr Sen. (Österreich) zum Team des Elfers mit der Startnummer 77. "Gestern haben wir viel Zeit verloren wegen der Wetterkapriolen und einem Getriebeproblem", sagte Richard Lietz. "Wir werden daher das Warm-up morgen früh fürs Feintuning des Renn-Setups nutzen. Unsere Basisabstimmung ist aber ohnehin bereits aufs Rennen ausgerichtet."

Der französische Porsche-Werksfahrer Patrick Pilet, der im Team IMSA Performance Matmut (Frankreich) mit Landsmann Raymond Narac fährt, ist zufrieden mit Startplatz zwei. "Marc war heute einfach einen Tick besser, das muss man anerkennen. Aber wir haben eine sehr gute Ausgangsposition - und das Rennen zieht sich über 1.000 Kilometer. Unser Elfer liegt gut, daher ist unser Ziel, diesmal einen Podiumsplatz zu erringen." Das belgische Team Prospeed Competition geht mit den Fahrern Paul Daniels (Großbritannien) und Markus Palttala (Finnland) vom zehnten Startplatz aus ins Rennen, das zweite Felbermayr-Team mit Christian Ried (Schönebürg), Horst Febermayr Jr. (Österreich) und Francisco Cruz Martins (Portugal) startet von Platz 14 der GT2-Klasse.