Jos Verstappen hat sich mit seinem Sieg im RS Spyder bereits beim vorletzten Saisonrennen auf dem Nürburgring den Fahrertitel in der LMP2-Klasse geholt. Gleichzeitig feierte sein Team Van Merksteijn Motorsport den Gewinn der Teamwertung. Vier Siege des 476 PS starken Sportprototyps aus Weissach in vier Rennen sicherten Porsche vorzeitig die Herstellerwertung - und das im Premierenjahr des RS Spyder in Europa. Das 1.000-Kilometer-Rennen auf dem 5,141 Kilometer langen Grand-Prix-Kurs in Silverstone wird am Sonntag um 11.20 Uhr Ortszeit gestartet und führt über 195 Runden oder maximal sechs Stunden. 47 Rennwagen sind zum Finale gemeldet.

Der Ehrgeiz des Meisterteams Van Merksteijn und seiner Fahrer ist auch nach dem Titelgewinn ungebrochen. "Ein Sieg wäre die Krönung einer großartigen Saison", sagt Jos Verstappen, der sich den RS Spyder mit seinem Landsmann Peter van Merksteijn teilt. Als Formel-1-Fahrer war der 36-Jährige sieben Mal in Silverstone am Start und freut sich auf den Kurs. "Es ist eine tolle Strecke mit vielen schnellen Kurven und nicht einfach zu fahren. Vor allem die Copse-Corner und die drei aufeinander folgenden Kurven Maggots, Becketts und Chapel haben es in sich. Mit unserem Auto wird das Rennen sicher viel Spaß machen, denn der Schlüssel zu guten Rundenzeiten ist eine gute Balance - und die hatten wir bisher immer." Teameigner van Merksteijn ist das Nürburgring-Rennen nicht gefahren und liegt mit 28 Punkten hinter Verstappen auf Platz zwei der Fahrerwertung.

Punktgleich auf Rang drei folgen John Nielsen und Casper Elgaard vom zweiten Porsche-Kundenteam Essex. Die Dänen wollen beim Finale den Vizetitel für Fahrer und Team holen. In der Teamwertung stehen die Chancen dank eines kommoden Vorsprungs von sieben Zählern auf die Drittplatzierten sehr gut. Für den Vizetitel in der Fahrerwertung müssten sie auf jeden Fall vor Verstappen/van Merksteijn ins Ziel kommen. In dieser Saison holten sie bereits einen Sieg in Monza sowie zwei dritte Plätze in Barcelona und Spa. Während Silverstone für den zweimaligen dänischen Tourenwagen-Meister Elgaard neu ist, kennt Sportwagen-Legende Nielsen den Kurs sehr gut. "Eine fahrerisch anspruchsvolle und wunderschöne Strecke", schwärmt der Le-Mans-Sieger von 1990.

Das Porsche-Kundenteam Horag Racing aus der Schweiz möchte beim letzten Saisonrennen einen Sprung nach vorne machen. Vor dem Finale liegt das Team mit knappem Rückstand auf Rang vier der LMP2-Teamwertung. Gefahren wird der RS Spyder von einem gut eingespielten Fahrer-Trio, bestehend aus Fredy Lienhard, Jan Lammers, ehemaliger Formel-1-Fahrer und Le-Mans-Sieger von 1988, sowie Didier Theys. Das Ziel der Routiniers ist es, den zwei Podiumsplätzen von Monza und Spa-Francorchamps zum Abschluss einen dritten hinzuzufügen.

Noch völlig offen ist der Titelkampf in der seriennahen GT2-Klasse. Als Zweite haben Porsche-Werksfahrer Marc Lieb und Alex Davison im 911 GT3 RSR nur drei Zähler Rückstand auf die führenden Ferrari-Piloten Robert Bell und Gianmaria Bruni. In drei der vier Rennen schaffte es das Porsche-Duo vom Team Felbermayr-Proton als Zweiter aufs Podium, doch ein Sieg steht noch aus. "Die Konkurrenz ist unheimlich hart in unserer Klasse", sagt Lieb, der Silverstone-Sieger von 2005. "Aber Alex und ich werden kämpfen und alles versuchen, um das Rennen und die Meisterschaft noch zu gewinnen." Auf Platz fünf der GT2-Wertung liegen der österreichische Porsche-Werksfahrer Richard Lietz und sein Teamkollege Raymond Narac vom Team IMSA Performance Matmut. In Silverstone starten insgesamt sechs Porsche 911 GT3 RSR in der GT2-Klasse.